Allianz der Chancen will Arbeitswelt mitgestalten

Das Fraunhofer IAO ist eines von 26 Mitgliedern bei der „Allianz der Chancen“, einem Zusammenschluss aus Unternehmen, die sich das Ziel gesetzt haben, die Veränderungen der Arbeitswelt aktiv mitzugestalten. Die Unternehmen der Allianz möchten ihren Belegschaften wirtschaftlich und sozial nachhaltige Beschäftigungsperspektiven bieten und Beschäftigte branchenübergreifend von Arbeit in Arbeit bringen.

 

Strukturwandel kooperativ angehen

 

Insgesamt 26 Unternehmen und Institutionen haben mit der Allianz der Chancen (AdC) eine Initiative gegründet, die erstmals branchenübergreifend, überregional und kooperativ den Strukturwandel und seine Auswirkungen auf die Beschäftigten angeht. Ziel der Allianz ist, sie von Arbeit in Arbeit zu bringen und ihnen neue Perspektiven aufzuzeigen. Die Unternehmen und Institutionen der Allianz werden als Impulsgeber mit allen Akteuren des Arbeitsmarktes – Politik, Verwaltung und Sozialpartner – pragmatische Lösungen erarbeiten und aktiv und kooperativ die richtigen Rahmenbedingungen mit definieren, um Beschäftigung zu sichern und den Strukturwandel in Deutschland gemeinsam anzugehen. Die an der Allianz beteiligten Unternehmen repräsentieren derzeit über eine Million Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Zur Allianz der Chancen gehören die Bayer AG, BASF SE, Beiersdorf AG, Commerzbank AG, Continental AG, Deutsche Bahn AG, Deutsche Post DHL Group, Deutsche Telekom AG, ElringKlinger AG, EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Eurofit Group, EWE AG, Fraunhofer IAO, Henkel AG & Co. KGaA, Infineon Technologies AG, Kirchhoff Gruppe, METRO AG, Robert Bosch GmbH, Roche in Deutschland, Schmitz Cargobull AG, Siemens AG, Software AG, thyssenkrupp AG, TRUMPF Gruppe, Vitesco Technologies Group AG und Vonovia SE.

 

Digitalisierung und Klimawandel führen zu Umbrüchen in der Arbeitswelt

 

Die Herausforderungen durch Digitalisierung, Klimawandel und Fachkräftemangel führen bereits jetzt zu einem Umbruch der Arbeitswelt. Digitale Technologien beschleunigen und vereinfachen viele Prozesse. Gleichzeitig entstehen neue Geschäftsfelder. Der Klimawandel und die Klimaziele zwingen viele Unternehmen ihre bestehenden Geschäftsmodelle zu hinterfragen oder sich teils komplett neu auszurichten. Dies wirkt sich auf Arbeitsplätze, Beschäftigungsverhältnisse und Fachkräftebedarf aus. Traditionelle Berufsbilder verschwinden.

Gleichzeitig entstehen neue Beschäftigungschancen. Diese Veränderungen können zu einer Verunsicherung der Beschäftigten führen, deren Lebensläufe durch die Veränderungen und zeitgleich neuen Anforderungen nicht mehr eins zu eins mit vakanten Stellen zusammengeführt werden können.

 

Enormer Transformationsdruck

 

„Der Transformationsdruck ist enorm und nimmt weiter zu“, sagt die Vorsitzende des Sprecherkreises der Allianz der Chancen, Dr. Ariane Reinhart, Vorständin für Personal und Nachhaltigkeit bei Continental. „Gemeinsame Herausforderungen brauchen gemeinsame Lösungen. Es gilt, den Wandel als Chance zu nutzen und ihn nachhaltig und vor allem auch sozialverträglich zu gestalten. Schließlich geht es nicht nur um die Zukunft des Industriestandortes Deutschland, sondern auch um den sozialen Frieden.“

Die Allianz der Chancen plant, mit konkreten Handlungsempfehlungen und Lösungsvorschlägen an eine neue Bundesregierung sowie die Landesregierungen heranzutreten. Damit will die Allianz sicherstellen, dass die künftigen Vorhaben zur Transformation der Arbeitswelt nicht an der Lebens- und Arbeitsrealität der Menschen vorbeigehen.

Laut Andrea Euenheim, Chief Human Resources Officer & Arbeitsdirektorin der METRO AG, kann der Strukturwandel nur gemeinsam bewältigt werden: „Die Allianz bildet ein starkes Netzwerk mit den richtigen Partnern. Demografie, Digitalisierung, Urbanisierung – diese vielfältigen gesellschaftlichen und strukturellen Veränderungen wollen wir mit kreativen Lösungen gestalten. Hierfür braucht es eine branchenübergreifende Zusammenarbeit mit Sozialpartnern, Unternehmen, der Politik und natürlich mit unseren Beschäftigten. Gemeinsam werden wir für die Transformation des Arbeitsmarktes neue Ideen entwickeln und hervorragende Chancen durch zukunftsrelevante Kompetenzen identifizieren.“

 

Eine Charta für zukünftige Arbeit

 

Die Allianz der Chancen steht für diesen Aufbruch in eine neue Arbeitswelt. Dafür hat die Allianz eine Charta mit Leitlinien für die künftige Arbeit erarbeitet und sechs spezifische Handlungsfelder aufgeführt:

 

(1) Transparenz über zukunftsrelevante Kompetenzen,

(2) Perspektiven der Beschäftigten,

(3) Brücken in neue Beschäftigung,

(4) lebenslanges Lernen und Veränderungsbereitschaft,

(5) Kooperationen und Allianzen und

(6) neue Ansätze und Methodiken.

 

„Als einer der größten Arbeitgeber Deutschlands bieten wir Perspektiven in mehr als 1.000 Berufen. Allein im letzten Jahr hat der Konzern weltweit 20.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Wir sind ständig auf der Suche nach neuen, motivierten Bewerbern und Bewerberinnen, die bereit sind, sich mit uns auf eine Lernreise zu begeben. Auch bei uns werden sich durch die Digitalisierung Jobprofile verändern, die Arbeit wird jedoch bleiben. Durch eine bessere Vernetzung der Akteure am Arbeitsmarkt können alle profitieren und die Zukunft der Arbeit gemeinsam gestalten, daher sind wir Teil der Allianz der Chancen“, sagt Dr. Thomas Ogilvie, Personalvorstand und Arbeitsdirektor bei der Deutschen Post DHL Group.

Die Gestaltung der Transformation liegt nach Ansicht der Allianz der Chancen zuvorderst in der Eigenverantwortung der Unternehmen und Beschäftigten. Doch allein lässt sich ein so einschneidender Wandel nicht bewältigen. Deshalb sucht die Allianz den Schulterschluss zwischen Unternehmen, Tarif-, Sozial- und Betriebspartnern, der Bundesagentur für Arbeit, Bildungsträgern, Politik, Kammern, Verbänden, Wissenschaft und den Beschäftigten.

„Unser zentrales Motto ist von Arbeit in Arbeit“, so Birgit Bohle, Vorständin für Personal und Recht und Arbeitsdirektorin bei der Deutschen Telekom AG. „Deutschland steht vor massiven Strukturbrüchen in der Beschäftigung. Das hat Auswirkungen auf die Menschen und deren Beschäftigungsfähigkeit. Alle gesellschaftlichen Akteure müssen an einem Strang ziehen. Wir brauchen eine Verantwortungsgemeinschaft, geeint durch das gemeinsame Ziel, tragfähige Brücken in neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu bauen.“

 

Zentraler Hebel Weiterbildung

 

Filiz Albrecht, Geschäftsführerin und Arbeitsdirektorin bei der Robert Bosch GmbH, sieht in der Weiterbildung einen zentralen Hebel. „Wir arbeiten bereits seit einiger Zeit mit Hochdruck daran, individuelle Entwicklungspfade für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schaffen, etwa mit innovativen gezielten Qualifizierungskonzepten, interner Vermittlung oder indem wir Wege in neue Beschäftigung auch unternehmensübergreifend sichtbar machen. Diese Maßnahmen weiter voranzutreiben – dafür setze ich mich mit meinen Kolleginnen und Kollegen bei der Allianz der Chancen ein.“

Mehr Klarheit über die Auswirkungen des Strukturwandels zu schaffen, ist eine wichtige Forderung der Allianz der Chancen. „Es muss so früh wie möglich transparent sein, welche Kompetenzprofile künftig gefragt sind, damit gemeinschaftlich mit allen gesellschaftlichen Akteuren passgenaue Aus- und Weiterbildungsangebote entwickelt, umgesetzt und finanziert werden können“, sagt Marion Rövekamp, Vorständin für Personal und Recht und Arbeitsdirektorin der EWE AG. „Die Allianz der Chancen will dies aktiv mitgestalten.“

Andreas Schmitz, Arbeitsdirektor bei Roche in Deutschland, weiß um die Relevanz dieser Grundlagenarbeit: „Klarheit über zukünftig gefragte Kompetenzen und Bedarfe gehen Hand in Hand mit neuen Perspektiven für die Beschäftigten. Es ist uns wichtig diese Transparenz zu schaffen. So tragen wir dazu bei, dass die Menschen sich mit ihren Talenten und Fähigkeiten ganzheitlich einbringen, „Denn sinnstiftende Arbeit und ein klares Ziel vor Augen führen zu einer erhöhten Selbstmotivation und bereichern das eigene Leben.“

Die Ziele der Allianz der Chancen werden auch von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie unterstützt. Sie hat sich als Partner der Initiative angeschlossen. „Die IG BCE hat über Jahrzehnte Menschen von Arbeit in Arbeit gebracht. Wir wissen, dass es geht und wie es geht“, so Francesco Grioli, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstands der IG BCE. „Entscheidende Voraussetzung ist ein aufrechtes Commitment aller Partner, für jede und jeden eine Lösung finden zu wollen. Die Allianz der Chancen setzt hier an – und kann deshalb einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass Transformation sozial gerecht gestaltet wird.“ Die Allianz der Chancen lädt weitere Unternehmen und Institutionen ein, die Zukunft der Arbeit gemeinsam mitzugestalten.

Die Allianz der Chancen wird durch folgende Repräsentanten und Repräsentantinnen vertreten:

 Sprecherin der Allianz der Chancen für übergeordnete Themen: Dr. Ariane Reinhart, Vorständin für Personal und Nachhaltigkeit, Continental AG

Sprecherin Themenfeld „Transparenz über zukunftsrelevante Kompetenzen“: Andrea Euenheim, Chief Human Resources Officer und Arbeitsdirektorin, METRO AG

Sprecherin Themenfeld „Perspektiven der Beschäftigten“: Filiz Albrecht, Geschäftsführerin und Arbeitsdirektorin, Robert Bosch GmbH

Sprecherin Themenfeld „Brücken in neue Beschäftigung“: Birgit Bohle, Vorständin für Personal und Recht und Arbeitsdirektorin, Deutsche Telekom AG

Sprecher Themenfeld „Lebenslanges Lernen und Veränderungsbereitschaft“: Andreas Schmitz, Head of People & Culture und Arbeitsdirektor, Roche in Deutschland

Sprecher Themenfeld „Kooperationen und Allianzen“: Dr. Thomas Ogilvie, Personalvorstand und Arbeitsdirektor, Deutsche Post DHL Group

Sprecherin Themenfeld „Neue Ansätze und Methodiken“: Marion Rövekamp, Vorständin für Personal und Recht und Arbeitsdirektorin, EWE AG

 

Quelle: Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO

 

 

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