Bayerische Wirtschaft auf Talfahrt
Für die bayerische Wirtschaft rückt ein Aufschwung in weite Ferne. Die Aussichten der Unternehmen sind über alle Branchen hinweg pessimistisch. Auch ihre Lage beurteilen die Firmen so schlecht wie seit Ende der Corona-Pandemie nicht mehr. Im Vergleich zur vorherigen Umfrage im Frühjahr schrumpft der BIHK-Konjunkturindex um 13 Zähler auf 100 Punkte und liegt damit deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt, so das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) unter 3.700 Unternehmen.
„Die bayerische Wirtschaft ist auf Talfahrt und die Talstation ist weiterhin nicht sichtbar“, sagt Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer des BIHK. „Die Unternehmen kämpfen an vielen Fronten gleichzeitig: Rasant gestiegene Zinsen, wieder steigende und generell unsichere Energiekosten, sinkende Nachfrage, steigende Arbeitskosten und insgesamt eine schwache Weltkonjunktur. Dazu fehlt die wirtschaftspolitische Rückendeckung in der Energiepolitik und beim Bürokratieabbau. Kein Wunder, dass auch die Entwicklung der Investitionen und der Arbeitsplätze nach unten gerichtet ist“, so Gößl.
Insgesamt beurteilen die Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage zwar noch überwiegend positiv. Der Saldo der Geschäftslage liegt aber nur noch bei 18 Zählern. Zu Jahresbeginn waren es noch 32 Punkte. Besonders in der Industrie, im Handel und im Baugewerbe gehen die Geschäfte deutlich schlechter als zuvor. Nur im Tourismus wird die Lage nach einer guten Sommersaison besser als im Frühjahr bewertet. Mit Blick auf die kommenden Monate überwiegt der Pessimismus in allen Branchen deutlich. Der Saldo der Geschäftserwartungen bricht um 16 Punkte auf minus 15 Punkte ein. Noch schlechter als dieser Durchschnittswert sind die Erwartungen im Baugewerbe, im Handel, im Tourismus und in der Industrie.
Durch die mageren Aussichten kühlt die Investitionsneigung wieder deutlich ab. Auch bei der Beschäftigung gibt es keine Impulse, zumal viele Unternehmen offene Stellen wegen des Personalmangels nicht besetzen können. Als größtes Konjunkturrisiko wird nach wie vor der Arbeitskräftemangel genannt (61 Prozent der Unternehmen). Die Sorgen um die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen schieben sich aber so stark nach vorne wie nie zuvor (59 Prozent), gefolgt von der Furcht vor lahmender Inlandsnachfrage (58 Prozent). Die Energie- und Rohstoffpreise sehen noch immer 56 Prozent der Unternehmen als Risiko – vor einem Jahr sagten das allerdings noch 78 Prozent der Befragten.
Quelle: IHK für München und Oberbayern
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