Energieeffizienz – ein steiniger Weg

Deutsche Unternehmen suchen nach Auswegen aus der Gaskrise. Mehr Energieeffizienz ist dabei die „Lieblingslösung“ – das ist natürlich gut fürs Klima. Weil die Preise aber nach wie vor hoch sind, gibt es auch eine schlechte Nachricht: Die Mehrheit der Unternehmen wollen, beziehungsweise müssen dennoch die zusätzlichen Energiekosten für die Herstellung von Produkten an Ihre Kunden weitergeben.

Die neue Energiesparverordnung regelt zwar die Beleuchtung und Temperatur in öffentlichen Räumen, ein Drittel der Unternehmen bleibt allerdings untätig und plant keine Maßnahmen. Ca. 40 Prozent dieser Firmen geben mehr als 75 Prozent ihrer Energiemehrkosten oder sonstige Mehrkosten weiter an ihre Kunden.

Die Gaspreise sind für Unternehmen Grund zum Handeln. Die Erhebung des EEP hat sie nach ihren Alternativen gefragt: Für Energieträgerwechsel wird Strom gegenüber fossilen Brennstoffen oder Biomasse bevorzugt. Nur 22 Prozent der Unternehmen setzen eine Wärmepumpe ein, um Prozesswärme zu erzeugen. Die Hälfte der Unternehmen plant oder hat bereits eine digitalisierte Erfassung ihrer Energieverbrauchsdaten eingeführt und überwacht ihren elektrischen Verbrauch – eine Grundvoraussetzung, um weitere Energie einsparen zu können.

 

Niedriger Investitionsindex – Angst vor Turbulenzen

 

Die Investitionsbereitschaft der Industrie hat im Erhebungszeitraum starke Einbrüche erlebt. Das ist ein Trend, der schon seit Anfang 2021 zu beobachten ist. „Der Grund dafür liegt scheinbar in der Pandemie und der Energiekrise“, so Alexander Sauer, Direktor des EEP. „Die hohen Energiepreise und die damit verbundene Unsicherheit lösen offensichtlich Bedenken hinsichtlich neuer Investitionen aus und spiegeln sich in einem niedrigeren Investitionsindex wider.“

„Wir zehren bei den Energieeffizienzsteigerungen von den investitionsintensiven Jahren. Wenn die derzeit wieder vermehrt adressierten geringinvestiven Maßnahmen umgesetzt sind, wird es vermutlich wieder höhere Investitionen in Energieeffizienz benötigen, um signifikante Fortschritte zu erzielen“, resümiert EEP-Direktor Professor Alexander Sauer.

Das Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) der Universität Stuttgart erhebt seit 2013 halbjährlich aktuelle und geplante Aktivitäten der deutschen Industrie zur Energieeffizienz. Der Energieeffizienz-Index (EEI) wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Energie-Agentur (dena), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Fraunhofer IPA, dem TÜV Rheinland sowie weiteren Partnern erstellt. Über 900 Teilnehmende haben sich im aktuellen Erhebungszeitraum zu den drei Teilindizes geäußert. Die Sonderfragen im Winter adressierten die hohen Gaspreise und die unsichere Gasversorgung.

 

 

Quelle: Universität Stuttgart, Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP)

 

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