Fusionsforschung als Schlüssel zur Zukunft der Energie

Kernfusion birgt ein erhebliches Potenzial als zukunftsweisende, nachhaltige Energiequelle. Insbesondere Industriestaaten benötigen innovative Konzepte und Lösungen, um zusätzliche, grundlastfähige Energiequellen zu erschließen, die den CO2-neutralen Energiemix der Zukunft sowie unsere Wirtschafts- und Innovationskraft unterstützen. Die kürzlich verabschiedete Hightech Agenda Deutschland benennt den Bereich »Fusion und klimaneutrale Energieerzeugung« als eine der sechs Schlüsseltechnologien, die für die Zukunft unseres Landes entscheidend sind. Ein essenziell wichtiger Schritt ist der heute verabschiedete Entwurf des Aktionsplans Fusion.
„Fraunhofer begrüßt den Entwurf des Aktionsplans Fusion, der heute im Kabinett verabschiedet wurde. Für Wissenschaft und Industrie ist dies ein starkes Signal, dass Deutschland die Chancen dieser Zukunftstechnologie entschlossen nutzt und bereit ist im globalen Wettbewerb eine führende Rolle zu übernehmen“, so Prof. Holger Hanselka, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft. „Mit exzellenter Expertise in Forschung und Technologie ist unser Land bestens aufgestellt, um CO₂-neutrale Energiegewinnung durch Fusion Realität werden zu lassen.“ Fraunhofer gehöre hier zu den First Movern, so Hanselka.
Prof. Constantin Häfner, Vorstand für Forschung und Transfer der Fraunhofer-Gesellschaft, und Experte für die Fusion ergänzt: „Der Aktionsplan Fusion ist genau richtig, um nun die notwendigen Schritte einer frühen Industrialisierung zu ermöglichen und gleichzeitig die exzellente Grundlagenforschung weiterzuführen. Nur dieser entschlossene, duale Weg, der Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer und die deutsche High-Tech-Industrie eng verzahnt, sichert Deutschland die Führungsrolle als Ausrüster, generiert frühe Wertschöpfung und garantiert uns die technologische Souveränität in der Energie der Zukunft.“
Handlungsbedarf und strategische Investitionen
In den letzten Jahren konnten bemerkenswerte wissenschaftliche Durchbrüche erzielt werden, darunter die weltweit erstmalige Zündung eines brennenden Plasmas bei der lasergetriebenen Trägheitsfusion sowie bedeutende Fortschritte in der Magnetfusion. Ein globaler Technologiewettlauf hat begonnen, in dem Milliarden in die Fusionsforschung investiert werden. Bereits heute sind so genannte Spillover-Effekte spürbar: Technologien wie Hochleistungslaser und moderne Fertigungssysteme profitieren direkt von den Entwicklungen in der Fusionsforschung. Sie stärken nicht nur die Industrie, sondern schaffen auch Arbeitsplätze und eröffnen Exportmöglichkeiten für Technologien made in Germany.
In ihrem „Moonshot Innovation Brief“ fordert die Fraunhofer-Gesellschaft daher die Schaffung vernetzter Technologie-Hubs, um Forschung und Industrie effektiv zusammenzubringen, Anwendungen zu skalieren und eine Führungsrolle in der Laserfusion zu sichern. Entscheidend dafür ist die Rolle des Staates als Ankerkunde, der gezielt Kooperationen zwischen Forschungseinrichtungen und Industrie fördert. Hochrisikoprojekte, die hohe Entwicklungskosten mit sich bringen, sollten zudem staatlich unterstützt werden, um private Investitionen zu erleichtern.
Quelle: Fraunhofer-Gesellschaft
Beitragsbild: Kernfusion bietet großes Potenzial für nachhaltige Energie sowie Innovations- und Wirtschaftskraft; Illustration: Fraunhofer.