Inflation: „Preis-Lohn-Spirale noch nicht erkennbar“

1. Feb 2022

Das Statistische Bundesamt hat die vorläufigen Ergebnisse zur Entwicklung der deutschen Inflationsrate im Januar 2022 veröffentlicht. Die am deutschen Verbraucherpreisindex gemessene Inflationsrate ist diesen Berechnungen zufolge nur leicht von 5,3 Prozent im Dezember auf 4,9 Prozent im Januar gefallen. Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim, erklärt dazu:

„Die Hoffnung auf ein deutliches Absacken der Inflation zum Jahresbeginn hat sich nicht erfüllt. Das war bereits seit einigen Monaten absehbar. Zwar ist die höhere Mehrwertsteuer ab Januar 2021 nun aus dem Vor-Jahresvergleich herausgefallen. Diesem preisdämpfenden Basiseffekt steht aber der sehr starke Anstieg der Strom-, Gas- und Benzinpriese gegenüber. Dieser heizt die Inflation nun weiter an. Der so ausgelöste Preisdruck wird anhalten, weil Unternehmen die viel höheren Beschaffungskosten nun kontinuierlich über Preisanpassungen an die Endverbraucher weitergeben werden. Das Jahr 2022 hat inflationär begonnen und wird es bleiben. Wenig inflationär sind demgegenüber die aktuellen Lohnabschlüsse. Für die Inflationsperspektive ist das vorteilhaft, weil eine Lohn-Preis-Spirale derzeit noch nicht erkennbar ist. Für die Arbeitnehmer/innen bedeutet das aber, dass es auch 2022 für viele Menschen zu Kaufkraftverlusten kommen wird.“

 

Quelle: ZEW

 

 

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