Inflationsrate: Gefahr der Verstetigung

31. Mai 2022

Das Statistische Bundesamt hat die vorläufigen Ergebnisse zur Entwicklung der deutschen Inflationsrate im Mai 2022 veröffentlicht. Die am deutschen Verbraucherpreisindex gemessene Inflationsrate ist diesen Berechnungen zufolge noch einmal kräftig von 7,4 Prozent im April auf 7,9 Prozent im Mai gestiegen. Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim, erklärt dazu:

„Die Inflation befindet sich jetzt nahe an ihrem Gipfelpunkt. Ab der Jahresmitte wird die Inflationsrate alleine schon aus statistischen Gründen fallen, weil dann die kräftigen Preissteigerungen des ersten Halbjahres 2021 aus dem Vorjahresvergleich herausfallen. Auch wird sich die temporäre Senkung der Energiesteuern für Benzin und Diesel für die nächsten drei Monate preisdämpfend auswirken. Dieser absehbare Rückgang der Inflation darf aber nicht als langfristige Entspannung missverstanden werden. Das EZB-Inflationsziel von zwei Prozent bleibt für Deutschland und die Eurozone in sehr weiter Ferne. Verbraucherinnen und Verbraucher werden mit weiter steigenden Preisen rechnen müssen, weil viele Vorprodukte unvermindert knapp sind und die Großhandelspreise immer noch dramatisch zulegen. Überraschend gute Arbeitsmarktdaten deuten zudem darauf hin, dass auch in Deutschland die gefürchtete Lohn-Preis-Spirale nun bald Fahrt aufnehmen könnte. Die inflationären Prozesse sind dabei sich zu verstetigen.“

 

Quelle: ZEW

 

 

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