„Kaufkraftschwund verhindert Erholung des privaten Konsums“

6. Sep 2023

Das Statistische Bundesamt hat die vorläufigen Ergebnisse zur Entwicklung der deutschen Inflationsrate im August 2023 veröffentlicht. Die am deutschen Verbraucherpreisindex gemessene Inflationsrate ist diesen Berechnungen zufolge nur geringfügig von 6,2 auf 6,1 Prozent gefallen. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim und Professor an der Universität Heidelberg, erklärt dazu:

„Die Inflation in Deutschland erweist sich als zählebig. Der geringe Rückgang im Sommer ist enttäuschend. Bei der um Energie und Lebensmittel bereinigten Kerninflation ist der erwartete Rückgang sogar völlig ausgefallen. Ursache dafür ist, dass der lohnkostengetriebene Inflationsdruck in Deutschland sehr hoch bleibt. Dies wird auch in der Detailanalyse der Inflationsdaten deutlich. Zwar sinken die Lebensmittel- und Energiepreise allmählich wieder. In anderen Teilbereichen des Warenkorbs sind Deutschlands Privathaushalte aber immer noch mit ungebrochen hohen Preissteigerungen konfrontiert. Dies betrifft vor allem die Dienstleistungen. Die Inflation ist derzeit sogar zweistellig bei Handwerkerleistungen, bei Pauschalreisen oder auch bei den Kosten von Pflegeheimen. Das bedeutet, dass der Kaufkraftschwund für die meisten Menschen real spürbar ist und stark ins Auge sticht. Dieser Zustand führt zu einer anhaltenden Verunsicherung und nährt die Sorge um Wohlstandsverluste. Eine solche Entwicklung spricht dagegen, dass der private Konsum in absehbarer Zeit wieder eine Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung werden könnte.“

 

Quelle: ZEW

 

 

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