“Ein Segen für die ökonomische Perspektive Frankreichs”

25. Apr 2022

Emmanuel Macron hat Prognosen zufolge die Präsidentschaftswahl in Frankreich gewonnen. Er setzte sich demnach in der Stichwahl am Sonntag klar gegen Marine Le Pen durch. Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim, erklärt dazu:

„Der Wahlsieg Emmanuel Macrons gegen Marine Le Pen ist für die politische und ökonomische Handlungsfähigkeit Europas in den kommenden Jahren von großer Bedeutung. Mit einer deutschland- und europafeindlichen Präsidentin Le Pen wäre die EU in die Handlungsblockade gerutscht. Keine der großen ökonomischen Herausforderungen vom Umbau des Energiesystems über eine Diversifikation der Handelsbeziehungen bis hin zum Green Deal wäre dann noch zu bewältigen gewesen. Auch für Frankreichs ökonomische Perspektive ist der Wahlausgang ein Segen. Der Ausbau der Staatswirtschaft und der populistischen Schuldenpolitik mit Le Pen hätte Frankreichs Wachstumsperspektive massiv verdüstert. Macron hingegen hat etwa mit seinem Bekenntnis zur Anhebung des Renteneintrittsalters eine mutige und realistische Ansage zur notwendigen Reformpolitik gemacht. Dennoch ist das Wahlergebnis kein Grund zur Euphorie. Wenn gut 40 Prozent aller Wähler ihre Stimmen in Frankreich für eine nationalistische und populistische Wirtschaftspolitik abgeben, zeigt das ein massives Akzeptanzproblem von offenen Märkten in einem der wichtigsten EU-Mitgliedstaaten. Auch wenn Europa jetzt wieder fünf Jahre gewonnen hat, bleibt mit diesem schwindenden Grundkonsens letztlich auch der europäische Integrationsprozess bedroht.“

 

Quelle: ZEW

 

 

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