Presidential Award für Energie-Start-up
Für die Entwicklung seines hocheffizienten Kraftwerks ist das Start-up Reverion mit dem TUM Presidential Entrepreneurship Award ausgezeichnet worden. Die Anlage erzeugt nicht nur Strom aus Biogas, sondern kann auch Wasserstoff aus überschüssiger Energie herstellen. Ins Finale des Awards kamen Planet A Foods mit einer nachhaltigen Schokoladen-Alternative und RobCo mit einem Robotersystem für den Mittelstand. Beim TUM Entrepreneurship Day kam das vielfältige Münchner Innovationsökosystem zusammen.
Das besonders starke Entrepreneurship-Netzwerk rund um die Technische Universität München (TUM) betonte die „Financial Times“ London kürzlich, als sie UnternehmerTUM zu Europas bestem Gründungszentrum wählte. Gestern kamen mehr als 3.000 Besucherinnen und Besucher zum TUM Entrepreneurship Day, um dieses Netzwerk zu stärken, voneinander zu lernen und sich über Innovationstrends auszutauschen. Mehr als 100 Start-ups sowie Studierende, Forschende, Investorinnen und Investoren sowie Industrievertreterinnen und -vertreter trafen sich bei Pitches, Workshops und Diskussionsrunden.
Auf dem Programm stand beispielsweise ein „Matchmaking“, bei dem Start-ups Co-Founder suchen, oder ein Strategiespiel zur Kreislaufwirtschaft. Gründungsinteressierte erfuhren alles über die Förderangebote von TUM, UnternehmerTUM und TUM Venture Labs. Auf einer großen Messe präsentierten sich die Start-ups. Und vom Spin-off Celonis konnte man erfahren, wie man zum Decacorn mit einer 10-Milliarden-Dollar-Bewertung wird.
Einer besonders vielversprechenden Ausgründung wurde der TUM Presidential Entrepreneurship Award verliehen. Mit dem Preis werden Geschäftsideen ausgezeichnet, die maßgeblich auf Forschungsergebnissen beruhen, ein hohes Wachstumspotenzial haben und erste Finanzierungserfolge vorweisen können. Er ist mit 10.000 Euro dotiert, gestiftet vom Verein Freunde der TUM.
Preisträger: Reverion
Das Team von Reverion hat ein Gaskraftwerk entwickelt, das gleich mehrere Vorteile gegenüber bisherigen Anlagen hat: Es ist effizienter, kann CO2 abtrennen und kann nicht nur Strom erzeugen, sondern auch überschüssigen Strom nutzen.
Reverion konzentriert sich derzeit auf Biogasanlagen. Das Kraftwerk erreicht hier einen sehr hohen Wirkungsgrad, den das Unternehmen mit 80 Prozent angibt. Gibt es einen Überschuss an Strom im Netz, zum Beispiel aus Wind- und Sonnenenergie, kann die Anlage in kürzester Zeit von Stromerzeugung auf Stromnutzung umgestellt werden. Sie produziert dann Wasserstoff oder Methan und dient so auch als Energiespeicher und zur Stabilisierung der Netze. Die Kraftwerke werden in standardisierten und skalierbaren Container-Einheiten betrieben.
Das 2022 gegründete Start-up ist aus einem Forschungsprojekt des Lehrstuhls für Energiesysteme hervorgegangen. Es wurde im TUM Venture Lab ChemSPACE sowie im Inkubatorprogramm XPRENEURS und im Acceleratorprogramm TechFounders bei UnternehmerTUM gefördert. Heute ist Reverion mit mehr als 100 Mitarbeitenden erfolgreich am Markt.
Finalist: Planet A Foods
Das Finale des Presidential Entrepreneurship Awards erreichte Planet A Foods. Das Team hat ein Verfahren entwickelt, mit dem es aus heimischen Pflanzen eine Schokoladen-Alternative ohne Kakao herstellen kann. Aus Hafer, Sonnenblumenkernen und weiteren Zutaten produziert das Start-up ein Produkt, das wie Schokolade schmeckt und auch so weiterverarbeitet werden kann. Der Vorteil gegenüber dem Einsatz von Kakaobohnen: Beim Anbau wird weniger Wasser verbraucht, das Risiko von Waldrodungen wird ausgeschlossen und die Transportwege sind deutlich kürzer. Das Unternehmen hat berechnet, dass dadurch der CO2-Fußabdruck auf rund ein Zehntel reduziert werden kann.
Das Gründungsteam hat am Lehrstuhl für Lebensmittelchemie und molekulare Sensorik oder im Maschinenwesen promoviert oder studiert und wurde im TUM Venture Lab Food Agro Biotech gefördert. 2021 gegründet, hat Planet A Foods heute bereits zahlreiche große Süßwarenunternehmen als Kunden.
Finalist: RobCo
Viele mittelständische Unternehmen setzen aufgrund der Komplexität und der Kosten keine Roboter ein, obwohl sie unter Arbeitskräftemangel leiden und an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. RobCo hat für diese Unternehmen ein Robotersystem entwickelt, das per “Plug-and-Play” einfach zu installieren und intuitiv bedienbar ist. Auch für die Software sind keine speziellen Kenntnisse notwendig. Weil die Roboter modular aufgebaut sind, lassen sie sich für verschiedene Anwendungen anpassen. Auch im Internet of Things können sie eingesetzt werden. Das Start-up bietet die Roboter auch zur Miete an.
Vier Jahre nach der Gründung ist RobCo bereits international erfolgreich. Die Technologie basiert auf Forschung am Lehrstuhl für Robotik, Künstliche Intelligenz und Echtzeitsysteme. Die Gründer wurden unter anderem im XPRENEURS Incubator und im Center for Digital Technology and Management (CDTM) gefördert.
Quelle: TUM
Beitragsbild: Prof. Dr. Gerhard Kramer, Geschäftsführender Vizepräsident für Forschung und Innovation der Technischen Universität München (TUM), zeichnet Stephan Herrmann, Gründer und CEO von Reverion, mit dem TUM Presidential Entrepreneurship Award 2024 aus; Foto: Sebastian Kissel/TUM.