Der Scheitelpunkt der Inflationsrate ist erreicht

9. Feb 2023

Mit Verspätung hat das Statistische Bundesamt die vorläufigen Ergebnisse zur Entwicklung der deutschen Inflationsrate im Januar 2023 veröffentlicht. Die am deutschen Verbraucherpreisindex gemessene Inflationsrate ist diesen Berechnungen zufolge nur geringfügig gestiegen, von 8,6 Prozent im Dezember auf 8,7 Prozent im Januar. Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim, erklärt dazu:

„Der nur noch geringe Anstieg zu Jahresbeginn zeigt, dass der Scheitelpunkt des großen Inflationsschubs erreicht ist. Der Jahreswechsel ist eigentlich für viele Dienstleister der Zeitpunkt für eine Anpassung ihrer Preislisten, Verträge mit jährlicher Laufzeit werden oftmals zum Jahresbeginn erneuert. Viele Anbieter hatten ihre eigenen Kostensteigerungen noch nicht weitergegeben und haben das jetzt nachgeholt. Insofern hallt der immense Preisschock des letzten Jahres noch nach. Dem steht aber jetzt die Beruhigung der Energie- und Lebensmittelpreise gegenüber. Dies schlägt sich im Warenkorb unmittelbar preisdämpfend nieder. In den kommenden Monaten wird die Inflationsrate in Deutschland und in der Eurozone noch deutlicher fallen. Wer das schon zum Anlass nimmt, die Europäische Zentralbank (EZB) vor weiteren Zinserhöhungen zu warnen, leidet allerdings unter einer verzerrten Wahrnehmung. Auch der von nun an erwartbare Rückgang der Inflation ändert nichts an der Tatsache, dass die EZB ihr Zwei-Prozent-Ziel immer noch weit verfehlt.“

 

Quelle: ZEW

 

 

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