Start-up-Ideen mit nachhaltiger Wirkung

Drei Gründungsideen für nachhaltig wirkende Technologien sind gestern mit dem TUM IDEAward ausgezeichnet worden. Die Studierendenteams entwickeln ein Sensoriksystem für die Präzisionslandwirtschaft, Mikroalgen für die Fischzucht und magnetische, energiesparende Stoßdämpfer.

Aus welcher Idee kann ein erfolgreiches Produkt werden? Welches Gründungsteam stellt sich gesellschaftlichen Herausforderungen? Welches Start-up wird in Zukunft nachhaltigen Mehrwert schaffen? Zehn Teams, die ein Start-up gründen wollen, präsentierten sich gestern dem Publikum beim Finale des TUM IDEAward.

Erstmals wurde mehr als die Hälfte der Finalteams von Gründerinnen vertreten. Ausgezeichnet werden die besten Ideen durch die Technische Universität München (TUM), UnternehmerTUM, das Zentrum für Innovation und Gründung, und die Zeidler-Forschungs- Stiftung, die das Preisgeld von insgesamt 37.500 Euro stellt. Außerdem erhalten die Preisträgerinnen und Preisträger ein individuelles Coaching der TUM Gründungsberatung bis zum Markteintritt.

 

1. Platz: IONSELECT

 

Die Vorgaben für den Einsatz von Gülle als Düngemittel sind in den vergangenen Jahren strenger geworden, um vor allem das Grundwasser zu schützen. Landwirtinnen und Landwirte müssen den Nährstoffgehalt des Düngers im Labor bestimmen lassen, was zeitaufwändig und oft ungenau ist, weil die Beschaffenheit der Proben von der Gesamtmenge abweichen kann. Das Team von IONSELECT entwickelt deshalb ein neues Tool, um den Gehalt von Stickstoff, Phosphor und Kalium im Dünger zu messen. Dafür setzen die Gründer mit ionenselektiven Elektroden (ISE) eine elektrochemische Methode ein, die bislang nur in anderen Branchen wie etwa der Pharmazie angewendet wird. Das Tool soll beim Einsatz auf dem Feld die Zusammensetzung der Gülle in Echtzeit messen und die Düngermenge automatisch anpassen. Außerdem sollen die Daten den Behörden übermittelt werden können, sodass die Landwirtinnen Landwirte Arbeit sparen. So wollen die Chemiestudenten Alessandro D’Amanzo, Matthias Rosenow, Sebastian Karl Schaeffer und Timo Vladimirskij zu einer nachhaltigen Präzisionslandwirtschaft beitragen.

 

2. Platz: Airgae

 

Über die Umweltbilanz von Aquakulturen wird seit langem diskutiert. Das Team von Airgae entwickelt nun einen Bioreaktor für die Produktion von Mikroalgen, die als Fischfutter in Aquakulturen eingesetzt werden können. Darüber hinaus soll die Technologie die Fischzucht nachhaltiger machen, indem sie Abwasser aus den Kulturen nutzt, das durch die Algen gereinigt wird. Produziert werden soll der Bioreaktor mit 3D-Druck, sodass er in der Anschaffung besonders kostengünstig ist. Neben der Entwicklung des Reaktors arbeiten die Biochemiestudentin Olesia Omelko und die Management-Studierenden Kaung Myat und Andrea Vazquez Perez an besonders effizient einsetzbaren Algenstämmen.

 

3. Platz: Muniqo Performante

 

Das Team von Muniqo Performante will mit einer neuen Generation von Stoßdämpfern das Auto- und Fahrradfahren komfortabler machen. Die Gründer entwickeln eine Dämpfung, die rein mit Magnetismus arbeitet. Die Technologie macht sich Magneten zunutze, die sich abstoßen und sich so in einem bestimmten Abstand voneinander halten. Wirkt ein Stoß auf sie ein, streben sie an, in diesen Abstand zurückzukehren, und federn so Schwingungen ab. Außerdem soll das „Feder-Dämpfer-System“ die Bewegungsenergie zurückgewinnen und damit Energie sparen statt sie wie bei üblichen Dämpfern in Wärme umwandeln. Weitere Ziele von Luca Fabiano (Studium Biomedical Engineering and Medical Physics) und Sebastian Wann (Studium Automotive Engineering) sind, dass die Technologie kompakt in Fahrzeuge eingebaut und nahezu verschleißfrei arbeiten kann.

 

Mehr Informationen:

Jedes Jahr werden an der TUM rund 70 technologieorientierte Unternehmen gegründet. TUM und UnternehmerTUM, das Zentrum für Innovation und Gründung, unterstützen Start-ups mit Programmen, die exakt auf die einzelnen Phasen der Gründung zugeschnitten sind – von der Konzeption eines Geschäftsmodells bis zum Management-Training, vom Markteintritt bis zum möglichen Börsengang. Die TUM Venture Labs bieten Gründungsteams aus je einem bedeutenden Technologiefeld ein ganzes Ökosystem in unmittelbarer Anbindung an die Forschung. Bis zu 30 Teams können den TUM Incubator nutzen, um sich auf den Start ihres Unternehmens vorzubereiten. UnternehmerTUM investiert mit einem eigenen Venture Capital Fonds in vielversprechende Technologieunternehmen und bietet mit dem MakerSpace eine 1.500 Quadratmeter große Hightech-Werkstatt für den Prototypenbau.

 

Quelle: UnternehmerTUM

 

 

Beitragsbild: pixabay.com