V-INDUSTRY: Zusammenarbeit trotz Corona

Zusammenarbeit ist in Zeiten der Corona-Pandemie nicht einfach. Digitale Geschäfts- und Kommunikationsmodelle können helfen. Das zeigt das eindrucksvolle Beispiel von V-INDUSTRY. Wir sprachen mit Geschäftsführer Thorsten Eller über Produktionsnetzwerke, Gesichtsschutzschilde und die Kraft der Zusammenarbeit.

 

ZV: Was ist das Geschäftsmodell von V-INDUSTRY?

TE: V-INDUSTRY besteht aus einer Hard- und Software-Lösung, die Maschinen- und Auslastungsdaten von der physischen Ebene digitalisiert, auf einer Web-Plattform zugänglich macht und die Bauteilbeschaffung in der Industrie digital organisiert. V-INDUSTRY arrangiert Anfragen, Bestellungen und Lieferung auf einer Plattform. Unternehmer stellen kostenfrei eine Anfrage, erhalten Vergleichsangebote und können jederzeit mit den Produktionspartnern Kontakt aufnehmen.

ZV: Welchen Vorteil haben Ihre Partner?

TE: Unsere Partner nutzen die Plattform, um Bauteile zu bestellen. Der Vorteil liegt dabei vor allem in der Geschwindigkeit und dem Zugriff auf ein Produktionsnetzwerk mit unterschiedlichen Technologien. Auf der anderen Seite schließen wir Produktionspartner an unsere Plattform an, die somit die Möglichkeit erhalten, ihre Maschinen besser auszulasten und ihr Know-how zu vermarkten.

ZV: Welche Vorteile ergeben sich dadurch gerade in Corona-Zeiten?

TE: In Corona-Zeiten ist es durch den Einbruch einiger Lieferketten, insbesondere im internationalen Kontext, bei der Fertigung von Produkten zu Problemen gekommen. Gerade jetzt zeigt sich der Vorteil einer stabilen Lieferkette mit einem regionalen Fokus. V-INDUSTRY arbeitet ausschließlich mit Partner aus Deutschland zusammen und ermöglicht auch unter den aktuellen Bedingungen Termintreue und Geschwindigkeit.

ZV: Wie kam es zur Fertigung der Gesichtsschilde?

TE: Wir haben über das Land erfahren, dass aktuell ein Mangel an Gesichtsschilden herrscht. So kam es zunächst dazu, dass sich Ingenieur André Flemming (ehrenamtlich engagiert im VDI), auf die Suche nach Unterstützung machte und relativ schnell auf gleichgesinnte Privatpersonen und Unternehmer traf. Er entwickelte in seiner Freizeit zusammen mit der LWK Innofil GmbH, einem Filtertechnikhersteller aus Schwetzingen, ein Gesichtsschutzschild zum Einsatz während der Corona-Pandemie. Ziel war es, ein professionelles Gesichtsschutzschild, normgerecht nach EN 166 3, innerhalb kürzester Zeit zu fertigen. Die Norm verleiht dem Träger den nötigen Schutz gegen tropfende oder spritzende Flüssigkeiten. In lediglich drei Wochen wurde das Projekt umgesetzt und das Produkt zur Serienreife geführt, wurden die ersten 10.000 Gesichtsschutzschilde produziert und ausgeliefert.

ZV: Welche Rolle spielte V-INDUSTRY?

TE: Neben der „Rapid Product Development (RPD)“-Entwicklung, galt es ein dezentrales Produktionsnetzwerk aufzubauen, das die nötigen Bauteile dafür bereitstellt. In kürzester Zeit wurde eine Lieferkette mit ausschließlich deutschen Unternehmen aus der Textilbranche, Werkzeugbauern und Spritzgussunternehmen an die V-INDUSTRY Plattform angeschlossen, um die nötigen Aufträge und Lieferungen zu koordinieren.

ZV: Weshalb ist diese rasche Fertigung der Masken ein gutes Beispiel für gelungene Zusammenarbeit?

TE: Der Fall zeigt, wie leistungsstark die Industrie in Deutschland ist, wenn sie zusammenarbeitet. Unsere Aufgabe war es lediglich, die Unternehmen smart zu verknüpfen, sodass sie sich voll auf ihr Know-how – die Entwicklung von Technik – konzentrieren können. Für uns war und ist die Zusammenarbeit von deutschen Unternehmen in Entwicklungsprojekten auch ohne Corona ein großes Trendthema.

 

Thorsten Eller

Geschäftsführer

V-INDUSTRY GmbH

Ernst-Kirchner-Straße 33

73760 Ostfildern

Germany

www.V-INDUSTRY.com

eller@v-industry.com

 

Beitragsbild: V-INDUSTRY