ZEW-Ökonom Nicolas Ziebarth zum Wechsel auf die Sommerzeit

27. Mrz 2024

Seit 1980 wird in Deutschland zweimal jährlich die Uhrzeit umgestellt; seit 1996 sogar in der gesamten EU. Zwar sprach sich 2019 das EU-Parlament dafür aus, die Zeitumstellung bis 2021 abzuschaffen – allerdings konnten sich die Staaten bisher auf keine dauerhafte Zeitvariante einigen. Nicolas Ziebarth, Leiter des Forschungsbereichs „Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen“ am ZEW Mannheim und Professor an der Universität Mannheim, erklärt dazu:

„Trotz mancher Nachteile ist es sinnvoll, zweimal jährlich die Uhrzeit umzustellen. Bei einer dauerhaften Winterzeit würde die Sonne dieses Jahr in Frankfurt am Main zur Sonnenwende am 21. Juni schon um 4:15 Uhr aufgehen, während sie bei einer dauerhaften Sommerzeit am 21. Dezember erst um 9:22 Uhr aufgehen würde.

Die Forschung zeigt: Eine Stunde mehr Schlaf wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Nach jeder Winterzeitumstellung, wenn man nachts eine Stunde „hinzugewinnt“, geht die Anzahl an Herzinfarkten für mehrere Tage zurück. Umgekehrt führt die um eine Stunde kürzere Nacht beim Umstellen auf die Sommerzeit zu einem Schlafentzug und dadurch zu vorhersehbaren Risiken, wie die erhöhte Anzahl an Unfällen zeigt.

 Hier sind Arbeitgeber und Bildungseinrichtungen gefragt. Ein späterer Schul- und Arbeitsbeginn in der ersten Woche nach der Zeitumstellung hilft, negative Effekte zu verringern. Dies gilt vor allem für Schülerinnen und Schüler. Gerade Teenager brauchen ausreichend Schlaf für ihre Entwicklung.

Studien zeigen allerdings auch, dass deren Leistungen generell besser werden, wenn die Schule oder Ausbildung später am Tag beginnt – ganz unabhängig von der Zeitumstellung. Deshalb wären dauerhaft andere Schulzeiten für die Ausbildung sinnvoll, auch wenn Deutschland traditionell eher ein Land der Frühaufsteher ist.“

 

Quelle: ZEW

 

 

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