Brückenschlag über den Neckar

Zwischen Bergheim und dem Neuenheimer Feld soll eine neue Rad- und Fußwegverbindung entstehen. Die Stadt Heidelberg und die Internationale Bauausstellung (IBA) Heidelberg hatten im Oktober 2018 einen zweistufigen Planungswettbewerb ausgerufen. 14 hochkarätig besetzte, interdisziplinär und überwiegend international aufgestellte Teams entwickelten ihre Entwürfe in der ersten Runde, dem Ideenwettbewerb. Eine 17-köpfige Fachjury hat am Donnerstag, 16. Mai 2019, die besten fünf Entwürfe gekürt. Diese sind für die nun folgende Mehrfachbeauftragung zugelassen.

 

Die fünf Entwürfe für die Brücke

 

Brücke

Entwurf SETEC TPI; © SETEC TPI / Explorations Architecture / Marti Baron

 

Die drei Büros „SETEC TPI“, „Explorations Architecture“ und „Marti Baron“ aus Paris schlagen eine schlanke Brücke aus rot eingefärbtem, innovativem Beton vor. Dazu sind drei prägnante Aufenthaltsorte angedacht: ein Platz zwischen der neuen Brücke und der Gneisenaubrücke mit einer Wasserfläche, ein kreisrunder Garten auf dem westlichen Gneisenauplatz mit einer vielfältigen Bepflanzung sowie ein Park am nördlichen Neckarufer, der mit einer Terrasse als „Belvedere“ mit der Universität verbunden werden soll. Die Jury lobte besonders, dass der Gneisenauplatz von einer Verkehrsinsel zu einer grünen, lärmgeschützten Oase entwickelt werden soll.

 

Entwurf DVVD – DVA – BIERBAUM.AICHELE; © DVVD I Harrer Ingenieure / DVA – Daniel Vaniche & Associés / BIERBAUM.AICHELE. landschaftsarchitekten Part.GmbB

 

Die Planungsbüros „DVVD / Harrer Ingenieure“ (Paris/Karlsruhe), „DVA – Daniel Vaniche & Associés“ (Paris) und „BIERBAUM.AICHELE.landschaftsarchitekten“ (Mainz) haben eine gleichmäßig charakteristisch geschwungene Brücke mit zwei verschiedenen Wegen über den Neckar entworfen: Neben einer mittig verlaufenden, parallelen Fuß- und Radwegverbindung hebt sich seitlich davon ein weiterer, schmalerer Fußweg ab, der auf und ab schwingt und besondere Ausblicke bietet. Neben den drei Rampenaufgängen verbessern am Gneisenauplatz, am südlichen und am nördlichen Neckarufer zusätzliche Treppen die Anbindung der neuen Brücke.

 

Entwurf Bergmeister – J2M – lohrer hochrein; © Ingenieurteam Bergmeister / J2M jeckel mayr metz architekten / lohrer hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

 

Das „Ingenieurteam Bergmeister“ aus Vahrn (Italien), „J2M jeckel mayr metz architekten“ aus München und „lohrer hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner“ aus München sehen die neue Brücke als Wegegeflecht, das entlang der Hauptverbindung Bahnstadt-Universität weitgehend alle quer verlaufenden Wegerichtungen einsammelt und so jedem Radfahrer und Fußgänger einen möglichst direkten Zugang und kurzen Übergang ermöglicht. Die Brücke dient als Aufenthaltsfläche: In der Mitte der Brücke werden Sitzstufen eingeplant sowie eine Terrasse direkt über dem Wasser. Die Jury lobte die Flexibilität des Konzepts und das einheitliche und zeitgenössische Erscheinungsbild der Brücke.

 

Entwurf Schlaich Bergermann – Laboratory for Visionary Architecture – Latz+Partner; © Schlaich Bergermann und Partner / Laboratory for Visionary Architecture Berlin GmbH / Latz+ Partner Landschaftsarchitektur Stadtplanung

 

„Schlaich Bergermann und Partner“ (Stuttgart/Berlin), „Laboratory for Visionary Architecture Berlin“, (Berlin) und „Latz + Partner Landschaftsarchitektur Stadtplanung“ (Kranzberg) schlagen eine zurückhaltend gestaltete Brücke vor, die vom Ochsenkopf kommend entlang des östlichen Randes des Gneisenauparks durch die Wipfel der weitgehend erhaltenen Bäume führt. Über dem Neckar weitet sich die Brücke zu einer Sitzlandschaft auf. Sogenannte Neckarbalkone am nördlichen Ufer führen direkt über das Wasser. Überzeugt hat die Jury, dass am Gneisenauplatz die auf einem Erdwall ansteigende Rampe zur Brücke die abgesenkte Platzmitte gegenüber dem Straßenraum zusätzlich schützt und dass die Fuß- und Radwege durchgängig kreuzungsfrei verlaufen.

 

Entwurf Mayr Ludescher – DKFS Architects LTD – Prof. Jörg Stötzer; © Mayr Ludescher Partner Beratende Ingenieure GmbH / DKFS Architects LTD / Prof. Jörg Stötzer Landschaftsarchitektur

 

Der Entwurf der Büros „Mayr Ludescher Partner Beratende Ingenieure“ (Stuttgart), „DKFS Architects“ (London) und „Prof. Jörg Stötzer Landschaftsarchitektur“ (Stuttgart) sieht eine dezente und niedrig gehaltene Brücke vor. Sie soll leicht diagonal nach Neuenheim verzogen zu einer Aussichtsplattform am nördlichen Brückenpfeiler führen. Die Jury lobte die zurückhaltende Freiraumgestaltung am Gneisenauplatz und die Brückenrampe in Verbindung mit einer Freitreppe, die das grüne Dach des geplanten Betriebshofs erschließen könnte.

Alle Entwürfe für die Rad- und Fußwegverbindung können bis zum 25.5.2019 im Bürgerhaus B³ am Gadamerplatz in der Bahnstadt besichtigt werden. In der nun folgenden zweiten Wettbewerbsstufe des Planungswettbewerbs werden die besten Entwürfe vertiefend bearbeitet. Eine erneute Jurysitzung mit Entscheidung ist dann für März 2020 vorgesehen. Zu diesem Zeitpunkt sind auch wieder eine Veranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger sowie eine Ausstellung geplant.

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