Neue Direktverbindungen im Container Terminal Osnabrück

Sie sind fast 40 Meter hoch, jeweils rund 50 Meter breit und ihr Hauptträger wiegt fast 70 Tonnen: Seit vergangenem April thronen die beiden Portalkräne über dem Gelände des neuen Containerterminals am Osnabrücker Hafen. Sie sind das Herzstück des im Herbst 2021 neu eröffneten Umschlagplatzes in der niedersächsischen Großstadt. „Mit wöchentlich sechs neuen Direktverbindungen nach Hamburg ist unsere Taktzahl noch einmal deutlich gestiegen“, sagt Björn Tiemann, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Container Terminal Osnabrück (CTOS), die das Angebot im Januar 2022 gemeinsam mit der DB Cargo-Tochter TFG Transfracht startete. „Die Verbindungen der TFG und das neue Terminal unterstreichen die Bedeutung Osnabrücks als Drehscheibe im nationalen und internationalen Güterverkehr.“

 

Neue Anschlüsse sparen bis zu 5.000 Tonnen CO₂

 

Die Portalkräne be- und entladen in dem neu errichteten Terminal bis zu 700 Meter lange Ganzzüge, die von hier aus meist Konsum- und Handelsgüter oder Waren der regional ansässigen Industriebetriebe in weniger als zwei Stunden an den Hamburger Hafen bringen. Tiemann: „Angesichts einer deutlichen Zunahme des Güterverkehrs – nicht nur im Großraum Osnabrück – bietet das neue Terminal eine nachhaltige Alternative zu konventionellen Straßentransporten. Die gute Lage macht das Terminal zu einem attraktiven Verladepunkt in der Region, der viele Synergien mit bestehenden Terminals und Strecken bietet.

Durch die neuen Anschlüsse verlagern TFG Transfracht und das CTOS in der Region jährlich weitere 30.000 TEU von der Straße auf die Schiene und sparen somit bis zu 5.000 Tonnen CO₂ ein. Die CTOS betreibt das Terminal am Osnabrücker Hafen zum Umschlag von intermodalen Ladeeinheiten ausschließlich mit Ökostrom. Gleiches gilt für die sechs neuen Verbindungen der TFG, die mit dem Produkt TFGeco train erfolgen und damit zu 100 Prozent CO₂-frei verkehren.

 

„Eine Brücke in den Fernen Osten“

 

Diese Alternative sieht auch Björn Tiemann als wegweisendes Signal. „Der Kombinierte Verkehr steht gerade auf kürzeren Strecken in scharfem Wettbewerb zum schnellen, flexiblen und bei Bedarf hochfrequenten Lkw-Verkehr“, so der Geschäftsführer des CTOS. „Daher ist die Anbindung an Hamburg ein wichtiger Baustein für attraktive und umweltfreundliche KV-Verbindungen in der Region. Damit stärken wir den Kurzstreckenausbau und treiben die Internationalisierung des Schienengüterverkehrs voran.“

Das neue Angebot sei aber auch als eine Brücke in den Fernen Osten zu verstehen, wie Tiemann weiter erklärt: „Die Lage in der internationalen Seefracht ist seit Monaten sehr angespannt. Daher spielt der interkontinentale Schienenverkehr innerhalb global vernetzter Lieferketten eine zunehmend wichtigere Rolle. Das gilt vor allem für die ‚Eiserne Seidenstraße‘ nach China, die wir und die Osnabrücker Logistiker verstärkt nutzen wollen. Mit den neuen Verbindungen schlagen wir daher auch eine Brücke in den Fernen Osten.“

 

CTOS setzt klimafreundliche Maßstäbe

 

„Es freut uns sehr, mit der Anbindung von Osnabrück unser Angebot an Shortland-Feedern zu erweitern und die steigende Nachfrage nach klimafreundlichen Transportlösungen zu bedienen“, erklärt Frank Gedat, Leitung Regionalbereich Nord Ost TFG Transfracht. „Mit dem Ausbau des Schienentransports bieten wir eine echte Bahnalternative für die Straße an und verfolgen somit nicht nur unsere Unternehmens-, sondern auch unsere Konzernziele.“

Die neuen Direktverbindungen zahlen zudem auf das langfristige Ziel der CTOS – vertreten durch ihre Geschäftsführer Björn Tiemann und Dr. Clemens Haskamp – und ihrer Gesellschafter – Familie Klaus Hellmann, Koch International, Nosta Group und die Terminalbesitzgesellschaft Osnabrück – ein. „Gemeinsam möchten wir Verladern und Empfängern den Umstieg auf die Schiene anbieten und damit umweltfreundliche Transportketten fördern“, erklärt Tiemann.

 

Terminal soll 150.000 Ladeeinheiten auf die Schiene verlagern

 

Das neue, hochmoderne Terminal ist am Osnabrücker Hafen entstanden, der schon 2019 mit einem Volumen von mehr als 1,2 Millionen Tonnen umgeschlagenen Gütern einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für die gesamte Region darstellte. Der Bau – ein Kooperationsprojekt der Stadtwerke Osnabrück und Dortmund sowie Osnabrücker Spediteure – war im Frühjahr 2020 auf einer 9,5 Hektar großen ehemaligen Kasernenfläche gestartet.

Heute bietet das Gelände eine Abstellkapazität von 2.000 TEU, Güter werden auf vier je 730 Meter und zwei je 300 Meter langen Gleisen abgefertigt. Die beiden Portalkräne fungieren derweil nicht nur als unübersehbares Wahrzeichen des Terminals – sie sollen auch jährlich bis zu 150.000 Ladeeinheiten von der Straße auf die Schiene verlagern.

 

Quelle: DB Cargo

 

 

Beitragsbild: DB Cargo