Der Stern erhält seinen Ring

Die Fusion der Daimler-Motoren-Gesellschaft  (DMG) mit Benz & Cie. zur Daimler-Benz AG lässt auch deren Markenzeichen verschmelzen: Vom Sommer 1926 an ist der Dreizackstern der DMG mit dem Lorbeerkranz von Benz umrandet – und zeichnet seitdem jeden Mercedes-Benz aus, beispielsweise in der Kühlermaske, auf der Motorhaube, an Lenkrad oder Felge. Mit dem Erfolg der neuen Automobilmarke erhält dieses Synonym für technologische Innovation, Ingenieurskunst und markenprägendes Design weltweit einen enormen Bekanntheitsgrad und eine immense Strahlkraft.

Die Geschichte von Stern und Lorbeerkranz geht ins vorherige Jahrhundert zurück. Bereits 1899 nutzt der in Baden bei Wien sowie in Nizza lebende österreichische Geschäftsmann Emil Jellinek beim Einsatz von Fahrzeugen der DMG den Namen seiner Tochter Mercédès als Pseudonym für Team und Fahrer. Wenig später wird der Name „Mercedes“ zur Produktbezeichnung der Fahrzeuge, die Jellinek bei der DMG bestellt. Am 26. September 1902 wird dieser als Warenzeichen eingetragen.

 

Stern und Kranz

 

Nach dem Begriff folgt das charakteristische Symbol: Paul und Adolf Daimler, die Söhne des im März 1900 verstorbenen Automobilpioniers Gottlieb Daimler, erinnern sich daran, wie ihr Vater Jahre zuvor eine Postkarte mit dem Wohnhaus der Familie durch einen Stern ergänzt hatte. Die DMG greift die Idee auf und beantragt den Gebrauchsmusterschutz für eine von Adolf Daimler persönlich entworfene plastisch gezeichnete Darstellung des Symbols. Der Dreizackstern soll als Sinnbild für die Vision von Gottlieb Daimler, die Motorisierung „zu Lande, zu Wasser und in der Luft“ stehen. Am 24. Juni 1909 lässt die DMG den charakteristischen Mercedes Stern als Markenzeichen beim Kaiserlichen Patentamt schützen.

Unabhängig davon meldet die in Konkurrenz stehende Benz & Cie. am 6. August 1909 den von einem Lorbeerkranz umrahmten Schriftzug „Benz“ als Markenzeichen an. Im Oktober 1910 wird er in der Zeichenrolle eingetragen. Der Lorbeerkranz – anstelle des bis dahin verwendeten Zahnrads – soll offenbar auf bedeutende Siege der Mannheimer im Motorsport hinweisen.

Dass beide Hersteller ihre neuen Markenzeichen im gleichen Jahr anmelden, erscheint in der Rückschau als Parallele zum Jahr 1886. Denn da erfinden erst Carl Benz und wenig später Gottlieb Daimler ihre von einem schnell laufenden Verbrennungsmotor angetriebenen Automobile.

 

Zusammenführung zum neuen Markenzeichen

 

Nach Gründung der Interessengemeinschaft zwischen Benz und Daimler zur Vorbereitung der Unternehmensfusion am 1. Mai 1924 stehen die Embleme der beiden ältesten Automobilhersteller zunächst nebeneinander. Am 18. Februar 1925 fügen versierte Grafiker schließlich die wirkungsreichen Signets zusammen. So verschmelzen Dreizackstern und Lorbeerkranz sowie die Wortmarken Mercedes und Benz zu einem neuen Markenzeichen. Am 18. Februar 1925 werden das neue Emblem und in Folge auch die Wortmarke „Mercedes-Benz“ angemeldet. Bis heute bleibt dieses Markenzeichen nahezu unverändert. Als Plakette mit dem hervorgehobenen Dreizackstern ziert sie alle Fahrzeuge von Mercedes-Benz, ganz unabhängig von dem größeren und für sich stehenden Stern an der Front vieler Fahrzeuge dieser Marke.

Übrigens: Parallel zum Dreizackstern lässt sich die DMG im Jahr 1921 auch einen Vierzackstern schützen. Der kommt jedoch erst viele Jahrzehnte später zum Einsatz, ab 19. Mai 1989: als Markenzeichen des damaligen Luft- und Raumfahrtkonzerns DASA (Deutsche Aerospace Aktiengesellschaft) und später der DaimlerChrysler Aerospace AG.

 

Quelle: Daimler

 

 

Beitragsbild: Mercedes-Stern auf dem Bahnhofsturm Stuttgart wird wegen Bauarbeiten abgebaut, März 2021; Foto: Daimler.