„Drohende Entlassungwellen sorgen für mehr Bescheidenheit bei Lohnforderungen“
Das Statistische Bundesamt hat die vorläufigen Ergebnisse zur Entwicklung der deutschen Inflationsrate im September 2024 veröffentlicht. Die am deutschen Verbraucherpreisindex gemessene Inflationsrate ist diesen Berechnungen zufolge von 1,9 auf 1,6 Prozent gesunken. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim und Professor an der Universität Heidelberg, erklärt dazu:
„Je schlechter die Perspektive für die deutsche Konjunktur, desto besser die Perspektive für die Rückkehr zur Preisstabilität. Bislang waren knappe Arbeitskräfte ein zentrales Argument der Inflationspessimisten. Der Aufwärtsdruck auf die Löhne, so die bisherige Sorge, würde ein Absinken der Inflationsrate auf unter zwei Prozent verhindern. Das sieht mit dem nun deutlich sich abkühlenden Arbeitsmarkt anders aus. Die Rezession der Industrie und drohende Entlassungswellen setzen auch die Gewerkschaften unter Druck, sich bei Lohnforderungen wieder in mehr Bescheidenheit zu üben. All das könnte den Druck aus den Inflationsprozessen nehmen. Leider passiert damit aber genau das, was Zentralbanken eigentlich immer vermeiden wollen: die Inflation ist nur durch eine harte Landung mit einer deutlichen Verschlechterung am Arbeitsmarkt besiegbar.“
Quelle: ZEW
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