Mit einem Exoskelett Lasten heben und überkopfarbeiten

Viele Tätigkeiten in körperlich anstrengenden Haltungen wie überkopfarbeiten und Lasten heben und tragen überfordern den Körper und führen auf Dauer zu Verschleiß und Schädigungen. Muskel-Skelett-Erkrankungen sind in Deutschland mit mehr als 25 Prozent aller krankheitsbedingten Fehltage der häufigste Grund für Arbeitsausfälle.

„Manchmal genügen organisatorische oder technische Änderungen am Arbeitsplatz, etwa Arbeitsplatzrotationen, den Arbeitstisch anzuheben oder das zu bearbeitende Werkstück zu drehen. Wenn solche Verbesserungsmaßnahmen bereits erschöpft sind, unterstützen Exoskelette den menschlichen Muskel-Skelett-Apparat, entlasten gezielt überbeanspruchte Körperbereiche und bewahren den Menschen vor Gesundheitsschäden“, erklärt Dr. med. Urs Schneider, Leiter der Abteilung Biomechatronische Systeme am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA.

 

Ein Exoskelett unterscheidet sich je nach Anwendung

 

Je nach Anforderung unterscheiden sich die Exoskelette. Für Überkopfarbeiten gibt es zum Beispiel Systeme, die wie ein Rucksack getragen werden und den Armen eine Stütze liefern. Rückenunterstützende Systeme können beim Heben schwerer Lasten unterstützen und so den Rücken entlasten. Bei manchen wird der Träger durch einen mechanischen Kniff gezwungen, in die Knie zu gehen, wenn er sich nach vorne neigt. Das ungesunde Heben aus der Hüfte wird somit verhindert.

Seit zehn Jahren sind Exoskelette Thema eines interdisziplinären Teams am Fraunhofer IPA in Kooperation mit dem Universitätsinstitut IFF. „Wir beschäftigen uns sowohl mit der Auslegung und Auswirkung der Exoskelette aus biomechanischer und ergonomischer Sicht als auch mit deren technischer Realisierung. Unser Ziel ist es, die mechatronische Auslegung möglichst intuitiv an die Bedürfnisse des Menschen anzupassen“, sagt Schneider.

Weitere Informationen stehen unter EXOWORKATHLON 2022 (einer Life-Studie für die Gesundheitsprävention zur Wirkung von Exoskeletten) und im Rahmen des Exzellenzclusters IntCDC zur Verfügung.

 

Quelle: Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA

 

 

Beitragsbild: Fraunhofer IPA