„Die EZB muss Inflationserwartungen eindämmen“

25. Jul 2022

Angesichts der hohen Inflation in der Eurozone hat der EZB-Rat eine Zinserhöhung von 50 Basispunkten beschlossen. Außerdem hat sie ein „Transmissionsschutz-Instrument“ beschlossen. Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim, erklärt dazu:

„Es ist gut, dass sich der EZB-Rat zu einem großen Zinsschritt durchgerungen hat. Die Rückkehr der Inflation in den Zielbereich ist nicht absehbar. Noch dazu wird die sehr hohe Konsumentenpreisinflation allmählich auch zur Lohninflation, damit kommt die Lohn-Preis-Spirale in Schwung. Der EZB-Rat musste in dieser Lage endlich Entschlossenheit signalisieren, um die Inflationserwartungen einzudämmen. Während die Zinsentscheidung somit zu begrüßen ist, birgt das neue Transmissionsschutz-Instrument große Gefahren. Die EZB wird damit immer mehr zur Instanz, die über die Finanzierbarkeit hoher Staatsschulden und damit auch über das Schicksal von Regierungen entscheidet. Das ist nicht mit der geldpolitischen Aufgabe einer unabhängigen Zentralbank vereinbar.“

 

Quelle: ZEW

 

 

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