Langsam heimkehren

China wandelt sich rasend schnell. Liu Xiaodong ist Chronist dieses Wandels. Er gehört zu den berühmtesten chinesischen Künstlern.

In Düsseldorf kann noch bis zum 19. August 2018 „Langsame Heimkehr“ besucht werden, eine gemeinsame Ausstellung der Kunsthalle Düsseldorf und des NRW-Forum Düsseldorf. Die von Heinz-Norbert Jocks kuratierte, erste große Ausstellung des Künstlers in Europa zeigt die Komplexität von Liu Xiaodongs Werk anhand von rund 60 Gemälden, Bildskizzen, Fotografien und Tagebucheinträgen. Die „Langsame Heimkehr“ – der Titel lehnt sich an eine Erzählung von Peter Handke an – erfolgt in vier Kapitel: Jincheng (Liaoing-Provinz, der Geburtsort Liu Xiaodongs), Reisen innerhalb Chinas, Unterwegssein außerhalb der Heimat und Heimkehr nach Peking.

Liu Xiaodong ist ein Vertreter des Realismus. Sein Werk ist Historienmalerei im besten Sinne des Wortes. Die Formensprache seiner Bilder orientiert sich an der Stilistik der westlichen Moderne, die Motive sind vielseitig: Szenen aus dem chinesischen Alltagsleben, Panoramen aus Tibet, Transsexuelle in Singapur, Nyotaimori in Japan, Familien auf Kuba, Flüchtlinge in Griechenland.

Xiaodong will nur abbilden, was er mit eigenen Augen gesehen hat, unter Umständen, die er selbst erleben konnte. Er begegnet den von ihm abgebildeten Menschen mit großer Offenheit. Diese Offenheit, seine Überzeugung vom Wert des Individuums und kultureller Vielfalt führte zu Spannungen mit dem politischen System Chinas, verleiht seinen Bildern aber auch eine faszinierende Mehrdeutigkeit. Die Umwälzungen des Landes, Umweltprobleme und soziale Spannungen gewinnen in seinen Gemälden eine geradezu mystische Aura, transzendieren Raum und Zeit. So hält Xiaodong seinem Land den Spiegel vor.

Ausstellung “Liu Xiaodong. Langsame Heimkehr”, bis 19. August, in der Kunsthalle Düsseldorf, Grabbeplatz, und im NRW-Forum, Ehrenhof.

Öffnungszeiten Kunsthalle: Di.-So. 11-18 Uhr; NRW-Forum: Di.-Do. 11-18, Fr. 11-21, Sa. 10-21, So. 10-18 Uhr

Preis Kombiticket: Di.-Do. neun Euro, ermäßigt fünf Euro; Fr.-So. elf Euro, ermäßigt sechs Euro

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