Ü 60? refundrebel!

Nein, refundrebel bietet nicht die besten Hits der 80er Jahre. Sollte Ihr Zug aber wieder einmal mindestens 60 Minuten Verspätung haben, lohnt sich ein Blick auf die Seite refundrebel.com. Wir hatten bereits in einem früheren Interview das Geschäftsmodell vorgestellt. Seither hat sich viel getan, wie uns Gründer Stefan Nitz berichtet.

 

ZV: Herr Nitz, was hat sich seit unserem letzten Gespräch bei refundrebel getan?

SN: Der Automatisierungsgrad von refundrebel ist mittlerweile auf einem sehr hohen Niveau. Wir haben eine Software implementiert, die über eine OCR (Optische Schrifterkennung) alle maßgeblichen Daten, auch Verbindungen und Zugnummern, aus dem hochgeladenen Ticket einer Kundin bzw. eines Kunden auslesen kann. Die Plattform erkennt die verschiedenen Ticketarten und gleicht die Zuginformationen mit unserem Datenpool ab. Das bedeutet für unsere Kunden, dass sie manuelle Eingaben – und damit Zeit – sparen. Das funktioniert bei mehr als 40 Bahnunternehmen in ganz Deutschland.

ZV: Und bei den Geschäftsreisenden?

SN: Mittlerweile lässt sich refundrebel in fast alle Buchungssysteme für Geschäftsreisen integrieren. Wir überwachen die jeweils gebuchten Zugverbindungen und fordern automatisiert die anfallenden Entschädigungsleistungen für die Unternehmen ein. So erhalten die Travel-Manager in den Unternehmen das Geld, das ihnen zusteht. Sie können es dann für interne Zwecke verwenden oder auch im Namen des Unternehmens spenden und müssen es nicht wie bisher auf der Straße bzw. den Schienen liegen lassen.

ZV: Wie schätzen Sie Ihre Zukunftsaussichten ein?

SN: Unser Marktpotential ist groß: Alleine bei der Deutschen Bahn wurden im vergangenen Jahr 2,1 Millionen Papieranträge beim Servicecenter Fahrgastrechte eingereicht und 53,6 Millionen Euro an Entschädigungen gezahlt. Das ist ein Anstieg von 19 Millionen Euro im Vergleich zum Jahr 2017. Und dann gibt es noch die zusätzlichen Finanzmittel des Bundes, die wohl zu wachsenden Fahrgastzahlen führen werden.

ZV: Welche weiteren Module planen Sie?

SN: Wir planen ein Prognosetool, über das jeder Fahrgast mithilfe einer Big-Data-Analyse einschätzen kann, ob eine bestimmte Verbindung, die er buchen will, zuverlässig ist. Andernfalls werden Alternativen aufgezeigt. Wir wollen ein cleveres System, in das unsere Kunden ihre Reisedaten eingeben und das dann die besten und sichersten Verbindungen liefert. Das geht in Richtung Predictive Analytics.

Darüber hinaus wollen wir unsere Kunden bereits vor ihrer Buchung abholen und so späteren Frust vermeiden. Wir wollen ihnen zum Beispiel Tipps geben, wie sie Bahnverspätungen umgehen können, welche Möglichkeiten es gibt, durch geschickte Buchungen Geld zu sparen und wie man sich im Verspätungsfall verhalten sollte, um doch noch pünktlich und ohne Zusatzkosten an sein Ziel zu gelangen.

Und schließlich wollen wir über eine Kooperation mit der Bahnhofsmission Heidelberg Geschäfts- und Privatkunden die Möglichkeit bieten, einen Teil ihrer Entschädigung zu spenden. Wichtig für einen Erfolg dieses Vorhabens ist das Frontend: Spenden müssen sich schnell und einfach realisieren lassen. Deshalb bietet sich dafür ein Schieberegler im Fenster mit dem Entschädigungsanspruch an.

ZV: Und Sie sind mittlerweile umgezogen?

SN: Ja, wir sind mittlerweile im Gründerzentrum ‚Freischwimmer‘ in Ludwigshafen, einem umgebauten Hallenbad. Wir suchten ein Büro in einem lebendigen Start-up-Ökosystem. Der ‚Freischwimmer‘ hat uns mit seinem Spirit gleich überzeugt. Es gibt super Angebote, man kann verschiedene Events mitgestalten und so am Community-Building mitwirken. Hier bieten sich für Start-ups ideale Bedingungen: Man trifft viele Menschen, die ähnlich denken, man kann schnell Kontakte schließen und Kooperationen aufbauen. Es gibt viele Förderungsmöglichkeiten und Informationsveranstaltungen. Das ist gerade in der Anfangszeit einer Gründung, aber auch später, sehr wichtig.

ZV: Vielen Dank für das Gespräch.

 

Stefan Nitz

refundrebel GmbH

c/o Freischwimmer GmbH

Pettenkoferstr. 9

67063 Ludwigshafen am Rhein

https://www.refundrebel.com

stefan.nitz@refundrebel.com

 

Beitragsbild: refundrebel