„Zinserhöhung jetzt wirken lassen“

27. Jul 2023

Der EZB-Rat hat eine erneute Zinserhöhung um 25 Basispunkte beschlossen. Damit erreicht der Zins für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte der Banken 4,25 Prozent. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim und Professor an der Universität Heidelberg, erklärt dazu:

„Rufe nach einem Ende der Zinserhöhungen sind verfrüht. Anders als in den USA liegt die Inflationsrate in der Eurozone derzeit immer noch über den Leitzinsen. Sparer, die langsam in den Genuss höherer Tagesgeldzinsen kommen, verlieren deshalb aktuell immer noch Vermögen. Die Inflationsrate fällt zwar, aber die Kerninflation – ohne Preise für Energie und Lebensmittel – war im Juni sogar noch leicht gestiegen. Von Entwarnung bei der Inflation kann daher noch keine Rede sein. Allerdings ist es vertretbar, wenn die EZB jetzt eine Pause einlegt, die Zinserhöhungen erst einmal wirken lässt und gegebenenfalls im Oktober noch einmal nachlegt. Bis dahin wird deutlicher werden, ob der geldpolitische Entzug endlich auch die Dynamik der Preissteigerungen bei den Dienstleistungen eindämmt.“

 

Quelle: ZEW

 

 

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