Anwendungen digitaler Technologien

Anwendungsfelder und Konsequenzen digitaler Technologien sind bislang schwer abschätzbar. Entsprechend vielfältig, ja mitunter kontrovers, zeigt sich die Medienlandschaft. Ob und wie etwa Künstliche Intelligenz im Bereich der individualisierten Medizin angewendet werden kann, ist umstritten. Umstritten ist auch, inwiefern sich die Auswirkungen von Digitalisierungsprozessen auf Entwicklungsländer als segensreich erweisen werden: Die Meinungen gehen von „Chance“ bis „Nutzlosigkeit“.

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft zeigt sich als einer der Treiber bei der Digitalisierung und der Vernetzung von Maschinen und Prozessen zu einer Art „Landwirtschaft 4.0“: vorausschauende Wartung, Sensorik und Echtzeitkontrolle des jeweiligen Zustandes der Felder, autonomes Fahren, Roboterschwärme bei der Aussaat – all dies ist keine Zukunftsmusik mehr, wie die Landtechnikmesse Agritechnika deutlich macht.

Smarte Städte

Generell wird mit der Digitalisierung wohl eine Personalisierung in vielen Lebensbereichen Einzug erhalten. Städte werden intelligenter: Straßenlaternen dienen im schweizerischen Städtchen Wädenswil als Standort für Sensoren und WLAN-Versorgung sowie als Aufladestation für Elektroautos. Hochgehalten wird dort jedoch ein ausgewogenes Verhältnis von fortschreitender Urbanisierung und bedürfnisgerechter Digitalisierung. Wichtig für ein Funktionieren entsprechender Konzepte sei neben einem gut ausgebauten Glasfasernetz die Kooperation von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik.

Glasfaser und digitale Karten

Gute Nachrichten für deutsche Smart-Cities? Die Jamaika-Koalition könnte sich, sofern sie denn in Amt und Würden tritt, beim Ausbau der digitalen Infrastruktur auf den Ausbau von Gigabit-Netzen in Glasfasertechnologie konzentrieren – anstatt des von der Telekom favorisierten Vectorings. Wichtige Hilfestellung auf dem Weg zur vernetzten Stadt und zum autonomen Fahren könnte die Datensammlung über digitale Karten leisten. Das Handelsblatt berichtet, dass sich der Kartendienst Here zu einer global agierenden Navigationsplattform mausern könnte, die ein recht genaues Abbild von Mensch und Maschine erstellt. Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten könnten hieran anschließen.

Handel und Onlinehandel

Viele Handelsgeschäfte scheinen den digitalen Umbau ihrer Prozesse und Strategien, sowie den Aufbau ihrer digitalen Fähigkeiten zu vernachlässigen. Onlinehandel und E-Commerce boomen hingegen ungebrochen. 2017 erwartet der Handelsverband Deutschland (HDE) in diesem Bereich einen Zuwachs von 10 Prozent auf 48,7 Milliarden Euro. Die Weihnachtszeit werde in diesem Jahr, so der Bundeverband Paket & Expresslogistik (BIEK) bis zu 30 Millionen Pakete mehr bringen als im Jahr zuvor. Wird sich dieser Trend nochmals intensivieren, wenn Alibaba in Europa den Kampf mit Amazon aufnimmt? Vielleicht auch nicht, brauen sich am Horizont der Online-Werbung doch die schwarzen Wolken der EU-Kommissionsverordnung „E-Privacy“ zusammen.

Übermäßiger Medienkonsum?

Übermäßiger Medienkonsum bei Jugendlichen bereitet hingegen den Medizinern Sorge: Die zu starke Nutzung von Onlinespielen und sozialen Netzwerken sei neben Alkohol, Cannabis oder Amphetaminen eine Gefahr für die Gesundheit von Jugendlichen. Droht diese Gefahr auch bei der Moderation von Foren durch Journalisten? So könnte man die Überlegungen der Rostocker Medienwissenschaftlerin Elizabeth Promme ironisch hinterfragen, die aus Gründen mangelnder Repräsentativität der Beiträge und Auslastung der zur Moderation abgestellten Journalisten befürwortete, offene Kommentarspalten in Nachrichtenportalen abzuschalten.