Bitcoin und Quantencomputer

Die Digitalisierung der Geldwirtschaft lieferte in den letzten Tagen eine durchwachsene Bilanz: Zum einen boomen Kryptowährungen, steigt somit auch das Interesse der Finanzwelt, zum anderen wird vor den mit Kryptowährungen verbundenen Geschäftsmodellen gewarnt. Darüber hinaus kam es Donnerstag bis Sonntag der vergangenen Woche zu einem rasanten Wertverfall der Bitcoin, wohl auch eine Folge des heftigen Bruderkriegs im Bitcoin-Lager. Dort hatte sich Bitcoin Cash von der Bitcoin abgespaltet.

Das Konzept Bitcoin

Bitcoin ist eine digitale Währung, die auf komplizierten Wegen durch die Leistung zusammengeschalteter Rechner erzeugt wird. Der Gedanke dahinter ist es, ein Geldsystem zu schaffen, das unabhängig von Staaten und Banken funktioniert. Das Zahlungsmittel Bitcoin wird vielfältig gebraucht: Nicht nur in dunklen Bereichen des Internets ist es beliebt, sondern auch als Spekulationsobjekt und Alternativwährung. Vertrauen wird bei den Transaktionen durch die sogenannte Blockchain-Technik geschaffen: Alle Transaktionen werden vielfach und dezentral gespeichert, sind somit für alle Nutzer kontrollierbar. Das Problem der traditionellen Bitcoin ist jedoch die mittlerweile erreichte Kapazitätsgrenze bei Überweisungenden. Diese haben zahlenmäßig in der letzten Zeit enorm zugenommen. Eine einheitliche Reform des Programmcodes scheiterte jedoch, es kam bereits im August zur Abspaltung von Bitcoin Cash.

Digitalisierung und Arbeitswelt

Intensiv diskutiert werden neben der Digitalisierung der Geldwirtschaft  aber auch die Auswirkungen verschiedener Digitalisierungsprozesse auf die Arbeitswelt. In einem Interview mit der Technology Review äußerte sich Kai-Fu Lee, einer der wichtigsten Technologie-Investoren Chinas, zu den aktuellen Entwicklungen: Der Einsatz Künstlicher Intelligenz werde viele Millionen Büroarbeitsplätze – wie Kundenservice und die Ausübung von Routinearbeiten – ersetzen. China hat bei der Entwicklung der KI einen Vorteil durch die Verfügbarkeit der recht freimütig gesammelten Daten seiner digitalisierungsaffinen Bevölkerung. Nun werde es, so Lee, zu einer Anwendung der KI bei der Auswertung von Unternehmensdaten aus den Bereichen wie Recht und Wirtschaftsprüfung kommen. Es würden mehr Stellen wegfallen als neu geschaffen werden. Eine Einschätzung, die auch Asut-Präsident Peter Grütter in einem Interview mit der Netzwoche teilt.

Deutschland und die Digitalisierung

Ähnliche Fragen wurden mit Bezug auf die Wettbewerbschancen Deutschlands auch auf der Herbsttagung der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP) diskutiert. Deutschland sei, so WGP-Präsident Eberhard Abele, hinsichtlich der Wettbewerbschancen in näherer Zukunft recht gut aufgestellt: Im Gegensatz zur Software-getriebenen Produktion in Ländern wie China oder den USA betreibe Deutschland eine Prozessverständnis-orientierte Produktion. Gut ausgebildete Fachkräfte würden im Rahmen der Einrichtung und Fernwartung der Prozessketten weiterhin benötigt. Dringend erforderlich sei jedoch die Anpassung der Ausbildung von Fach- und Führungskräften. Man mag hier mit nochmaligem Bezug auf Peter Grütter ergänzen, dass es nicht von Nachteil sein muss, wenn beschwerliche und harte Arbeiten automatisiert erledigt werden.

Supercomputer und Quantencomputer

Die verfügbare Rechenkapazität war und ist eine der kritischen Größen für die Beschleunigung von Digitalisierungsprozessen und die Entwicklung Künstlicher Intelligenz. Bei den Supercomputern hat China gegenüber den USA nun wieder die Nase vorn, sowohl hinsichtlich der Stückzahl als auch hinsichtlich der aggregierten Performance. Neben Supercomputern werden Quantencomputer künftig eine immer wichtigere Rolle spielen. Wired fragte nach ihrer Funktionsweise und Anwendungsbeispielen: Ihre kleinsten Einheiten, die Quantenbits bzw. Qubits, machen Quantencomputer zu etwas Besonderem: Statt nur mit 1 oder 0 operieren Quantencomputer entsprechend quantenphysikalischer Gesetze auch mit Zwischenzuständen. Qubits können darüber hinaus über eine Quantenverschränkung miteinander verbunden werden. Durch diese Konstruktionsmerkmale können Quantencomputer mehrere Rechenwege gleichzeitig nehmen. Bestimmte Probleme – wie die Auswertung von riesigen Datenbanken, die Simulation von Molekülen oder das Machine-Learning – können so schneller gelöst werden als bei normalen Computern. Quantencomputing könnte allerdings das Ende der Blockchain bedeuten. Darüber hinaus bestehen noch größere technische Hürden bis diese Computer den Weg zur sicheren Anwendbarkeit finden können. Und in Europa scheint es im Gegensatz zu den USA und China an Geld und der Investitionsbereitschaft der Industrie zu fehlen.