Auf dem Gipfel

Rund 5000 Teilnehmende, 380 Start-ups mit 75 internationalen Start-ups aus 17 Ländern versammelte der Start-up BW Summit 2019, der am vergangenen Freitag (1.2.2019) auf der Landesmesse Stuttgart stattfand.

 

Baden-Württemberg

Die Messehalle war gut gefüllt; Foto: Stefan Burkhardt

 

Baden-Württemberg, das Land der Tüftler, ist mittlerweile auch ein Land der Start-ups. Junge Gründerinnen und Gründer spielen mittlerweile eine wichtige Rolle bei der Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle, der Erprobung flexibler Organisationsformen und nicht zuletzt auch für ein modernes Standort-Marketing. Der Erfolg der Start-ups hängt jedoch stark von günstigen Wachstumsbedingungen in geeigneten Ökosystemen ab. Baden-Württemberg initiierte mit der Landeskampagne Start-up BW ein breites Informations-, Qualifizierungs- und Beratungsangebot, um Start-ups und deren Unterstützer eng miteinander zu vernetzen, zielführend fördern und öffentlich zu präsentieren.

 

Ministerpräsident Kretschmann; Foto: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg

 

Entsprechend war beim letztwöchigen Gipfel auch die Landesregierung mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer hochkarätig vertreten. Ministerpräsident Kretschmann betonte in seiner Eröffnungsrede, dass die Landesregierung alles daransetze, „um aus Baden-Württemberg eine der pulsierendsten Start-up-Regionen Europas zu machen“. Es gelte jene „Bedingungen für unsere Start-ups schaffen, die Gründerinnen und Gründer wirklich brauchen“. Dieser Rahmen sei gerade in Baden-Württemberg ideal: „Das Auto der Zukunft, die Fabrik der Zukunft, die Medizin der Zukunft – nirgendwo können sie besser entwickelt werden als in Baden-Württemberg, wo Mobilität, Maschinenbau und Gesundheitswirtschaft die Top-Branchen sind“. Start-ups fänden hier ein dichtes Netz „aus Mittelstand, Weltmarktführern, Global Playern, Spitzentechnologie und Wissenschaft“. Eine Herausforderung sei jedoch die Entwicklung einer tragfähigen Wagniskapital-Kultur in Deutschland. Darüber hinaus gelte es auch, im Bereich der Künstlichen Intelligenz zur internationalen Spitze aufzuschließen. Dies sei jedoch nur im europäischen Verbund möglich.

 

Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut und die Generalkonsulin des Staates Israel für Süddeutschland Sandra Simovich; Foto: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg

 

Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut sah bei der Start-up-Förderung noch „Luft nach oben“. Dennoch zeige gerade der Start-up-BW-Summit, wie dynamisch die Gründungsszene im Land bereits sei: „Wir haben hochmotivierte Start-ups, die unsere Zukunft mitgestalten wollen, engagierte regionale Start-up-Ökosysteme von Mannheim bis zum Bodensee, ein Förderangebot auf internationalem Top-Niveau, professionelle Landespartner für Beratung und Finanzierung und inzwischen auch viele etablierte Unternehmen, die sich den Start-ups als Kooperationspartner, Referenzkunden oder Investoren anbieten“. Insbesondere vom diesjährigen Gastland Israel habe man viel gelernt. So sei beispielsweise das neue Förderangebot „Start-up BW Pre Seed“, das innovative Start-ups in der kritischen Frühphase auf dem Weg zur Finanzierungsreife unterstützt, durch die israelischen Erfahrungen und den beidseitigen Austausch inspiriert worden.

 

ASAP

ASAP-Preisverleihung an AUCTEQ Biosystems; Foto: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg

 

Nach der Politik waren die Gründerinnen und Gründer am Zug: Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut und Wissenschaftsministerin zeichneten gemeinsam die Gewinnerinnen und Gewinner der „Academic Seed Accelerator Program Baden-Württemberg“ (ASAP) aus. Der landesweite Wettbewerb im Rahmen der Landeskampagne „Start-up BW“ soll Studierende an baden-württembergischen Hochschulen und Universitäten motivieren, ihre kreativen Ideen, die sie im Rahmen des Studiums entwickeln, zu Geschäftsmodellen weiterzuentwickeln und umzusetzen.

Den Hauptpreis und damit ein Preisgeld von 1.000 Euro erhielt das Team AUCTEQ Biosystems von der Hochschule Mannheim. AUCTEQ Biosystems entwickelt einen mitwachsenden Bioreaktor für Zellkulturen in der biopharmazeutischen Produktion. Der zum Patent angemeldete Bioreaktor besteht aus einem hochflexiblen Kunststoff und passt seine Größe dem benötigten Volumen der Zellstruktur an. Dadurch werden bis zu acht manuelle Arbeitsschritte in einem einzigen Schritt zusammengefasst, das Kontaminationsrisiko minimiert, Plastikabfall reduziert und die Effizienz des Prozesses erheblich gesteigert.

 

Kommunen

Gründungsfreundliche Kommunen; Foto: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg

 

Außerdem fand auf der Veranstaltung auch die Preisverleihung im Finale des Landeswettbewerbs „Start-up BW Local – Gründungsfreundliche Kommune“ statt. Die Jury-Mitglieder Matthias Burgbacher (PLAN:KOOPERATIV),  Timm Czarnecki (BRC Solar GmbH),  Lina Fritz (fridi unverpackt GmbH) und  Pia Nowotny (Martha´s Gastronomiebetriebe GmbH) bewerteten – unterstützt durch ein Publikumsvoting – die eingereichten Entwürfe. Magstadt, Konstanz und der Ortenaukreis wurden für Ihre Konzepte ausgezeichnet. Die Region Heidelberg war auch vertreten: Sie stellte ihr innovatives Projekt eines „Co-Working to Go“ vor, das einen hochmobilen gemeinsamen Arbeitsplatz für Start-ups in der Anfangsphase bereitstellen soll. So können freie Räume in Unternehmen besser genutzt, der Wissensaustausch intensiviert und gemeinsame Projekte initiiert werden.

 

Beitragsbild: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg