Daimler Truck erhält Förderung für Brennstoffzellen-Lkw

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) sowie die Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sagen nach einer umfangreichen Prüfung, auch durch die EU-Kommission, Fördermittel in Höhe von insgesamt 226 Mio. Euro für die Entwicklung, die Kleinserienproduktion und den Kundeneinsatz (Betrieb und Wartung) von 100 Brennstoffzellen-Lkw zu.

Auf dem Weg zum CO2-neutralen Transport der Zukunft mit wasserstoffbasierten Antrieben hatte Daimler Truck 2021 einen Antrag zur Förderung von Brennstoffzellen-Lkw aus einer Kleinserie für den Fernverkehrseinsatz bei Kunden eingereicht. Daimler Truck erhält nun knapp zwei Drittel der Summe des förderfähigen Projektanteils. Ein signifikanter Teil der Gesamtinvestition für die Entwicklung des Brennstoffzellen-Lkw liegt weiterhin bei Daimler Truck.

Das Förderprojekt, das im Rahmen des IPCEI- (Important Project of Common European Interest) Wasserstoff-Programms der Europäischen Union entstanden ist, umfasst sowohl fahrzeug- als auch produktionsbezogene Aktivitäten. Neben der Entwicklung der Fahrzeuge und dem Aufbau und Betrieb der Brennstoffzellen-Lkw werden die Fördermittel auch für Machbarkeitsstudien in Bezug auf die Wasserstofflieferkette sowie notwendige Produktionsanlagen und -prozesse in Vorbereitung auf eine geplante Serienproduktion verwendet. Wichtige Komponenten sollen an verschiedenen deutschen Produktionsstandorten aufgebaut und für die Endmontage bereitgestellt werden. Beteiligt sind unter anderem die Werke Kassel (elektrische Antriebsachse) und Mannheim („Tech-Tower“). Die Brennstoffzellen sollen aus der Pilotproduktion von cellcentric in Esslingen kommen und im Werk Gaggenau zu einem Brennstoffzellen-System montiert werden. Der Aufbau der auf Basis des Mercedes-Benz GenH2 Truck weiterentwickelten Sattelzugmaschinen soll im Mercedes-Benz Werk Wörth stattfinden und die Fahrzeuge voraussichtlich ab Ende 2026 bei verschiedenen Kunden in den Praxisbetrieb gehen.

 

Flüssigwasserstoff ermöglicht eine Reichweite von 1.000 Kilometern und mehr

 

Die Europäische Kommission sah frühzeitig den Einsatz von Flüssigwasserstoff-Technologie bei diesem Projekt als weltweit einzigartig an, was im Prüfungsprozess im Rahmen der IPCEI-Kriterien positiv hervorgehoben wurde. Der Energieträger hat in diesem Aggregatzustand im Vergleich zu gasförmigem Wasserstoff eine deutlich höhere Energiedichte. Dadurch kann mehr Wasserstoff transportiert werden, was die Reichweite deutlich erhöht und eine vergleichbare Leistungsfähigkeit wie ein konventioneller Diesel-Lkw ermöglicht. Der Transportaufwand von Flüssigwasserstoff lässt sich zudem deutlich reduzieren und Flüssigwasserstofftanks bieten gegenüber gasförmigem Druckwasserstoff Vorteile bei Kosten und Gewicht. So ermöglicht der Einsatz von Flüssigwasserstoff unter anderem eine höhere Nutzlast. Der Mercedes-Benz GenH2 Truck eignet sich damit wie herkömmliche Diesel-Lkw für den flexiblen und anspruchsvollen Fernverkehr. Im September 2023 hat Daimler Truck dies erfolgreich demonstriert, als ein für öffentliche Straßen zugelassener Prototyp des Mercedes-Benz GenH2 Truck den #HydrogenRecordRun absolvierte und mit einer Tankfüllung flüssigem Wasserstoff an Bord 1.047 km zurücklegte. Die im Rahmen von IPCEI geförderten Brennstoffzellen-Lkw sollen mit der erprobten Flüssigwasserstofftechnologie in den Kundeneinsatz gehen.

 

Kleinserie Teil umfangreicher Erprobungen von Brennstoffzellen-Lkw

 

Eine unverbindliche Inaussichtstellung der Fördermittel im Jahr 2022 hatte Daimler Truck einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn ermöglicht. Dahingehend wurden erste Prototypen des Brennstoffzellen-Lkw aufgebaut. So nutzen aktuell bereits fünf Unternehmen die Möglichkeit, erste Erfahrungen im CO2-freien Langstreckentransport mit Brennstoffzellen-Fahrzeugen zu sammeln. Die Sattelzug-Lkw werden in Deutschland auf spezifischen Routen in verschiedenen Anwendungsfällen im Fernverkehr eingesetzt und an der nun eröffneten Flüssigwasserstofftankstelle (sLH2) in Wörth am Rhein sowie an einer Tankstelle im Raum Duisburg betankt. Daimler Truck und seine Partnerunternehmen schaffen damit ein Leuchtturmprojekt und zeigen, dass schon heute ein dekarbonisierter Transport mit wasserstoffbetriebenen Lkw möglich ist.

Voraussichtlich ab Ende 2026 sollen dann die 100 IPCEI-geförderten Brennstoffzellen-Lkw an Kunden ausgeliefert werden. Damit die Transformation hin zum nachhaltigen Gütertransport mit Wasserstoffantrieben funktionieren kann, wird es in den nächsten Jahren darauf ankommen, dass eine flächendeckende Tankinfrastruktur sowie eine global ausreichende Versorgung mit grünem und preiswertem Flüssigwasserstoff aufgebaut wird.

 

Quelle: Daimler Truck

 

 

Beitragsbild: Daimler Truck