Ein Innovationzentrum für Quantencomputing und KI

Ende 2020 entstand mit dem Netzwerk „Quantum Village Ehningen“ eine erste Initiative, um den kooperativen Aufbau eines Zentrums rund um die Quantentechnologie und Künstliche Intelligenz (KI) auf dem ehemaligen IBM-Standort in Ehningen zu starten. Mit der Einweihung des europaweit ersten kommerziell nutzbaren Quantencomputers „IBM Quantum System One“ im Juni 2021 haben IBM und die Fraunhofer-Gesellschaft einen wichtigen Schritt gemacht, um den Kompetenzaufbau und Wettbewerbsvorteile für die Region zu sichern.

Dieser Entwicklung folgt nun die Umsetzung der ersten Pilotnutzung auf dem Areal: Am 18. April 2023 öffnet das „Quantum AI Experience & Innovation Center“ (kurz: Q.AX) im Beisein des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann seine Türen. Als eine Art Zentrum für Erlebnis, Zusammenarbeit und Vernetzung macht es Technologien wie Quantencomputing, Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz nicht nur verständlich, sondern auch erlebbar. Oberstes Ziel ist es, die Potenziale der Technologien für den Transfer und die Anwendung in der Wirtschaft anhand von konkreten Beispielen aufzuzeigen. Verschiedene Schulungen, Fachkonferenzen, Events und Co-Innovation im Q.AX sollen zudem den Wissenstransfer sowie die Entstehung eines lokalen und landesweiten Campus-Ökosystems vorantreiben.

 

Erlebniswelt des Quantencomputing 

 

Wie werden Quantencomputing und KI künftig unser Leben verändern? Welche Vorteile entstehen beim Einsatz dieser Technologien für Unternehmen? Welchen Beitrag leistet das Q.AX zum Aufbau eines landesweiten Ökosystems? Angelegt als eine Mischung aus Erlebniswelt, Innovationslabor und Vernetzungsort hilft das Q.AX dabei, diese Fragen für die Gesellschaft und Wirtschaft zu beantworten. Dazu ist das Gebäude in unterschiedliche Bereiche aufgeteilt: Demonstratoren zu den Themen Quantencomputing und KI vermitteln die Technologien auf anschauliche Art und Weise – von den physikalischen Grundlagen im Physics Lab bis hin zu konkreten Anwendungsfällen in Unternehmen oder beispielsweise dem VR-Lab für eine immersive 3D-Wissensvermittlung von Quantencomputing. In verschiedenen Kreativbereichen wie Co-Working und Innovation Spaces können Unternehmen ein tieferes Verständnis entwickeln, gemeinsam Ideen erarbeiten und Algorithmen auf Quantencomputern (simuliert oder offen zugängliche Systeme) testen. Seminar- und Konferenzräume stehen künftig für Events und Einblicke in den aktuellen Stand der Forschung zur Verfügung.

 

Teil einer zukunftsweisenden Quartiersentwicklung

 

In seiner Konzeption ist das Q.AX ein wichtiger Baustein in der gesamten Arealsentwicklung des „Quantum Gardens Ehningen“, die das Fraunhofer IAO bereits seit Anfang 2022 wissenschaftlich begleitet. Geplant sind die Nachnutzung und der Umbau des Bestandareals zu einem innovativen Wohn-Tech-Campus mit Schwerpunkt auf Zukunftsbranchen, neuen Wohnformen sowie sozialen und infrastrukturellen Einrichtungen. Prof. Dr. Katharina Hölzle, Institutsleiterin des Fraunhofer IAO, sieht in der Eröffnung des Q.AX eine großartige Ausgangssituation für die Region: „Innovationen brauchen Vielfalt, Einbindung von Gesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Damit bietet Q.AX die besten Voraussetzungen, internationale Strahlkraft zu entwickeln, um die besten Köpfe nach Baden-Württemberg und Deutschland zu holen.“

Der Campus „Quantum Gardens Ehningen“ soll unter Mobilitäts- und Nachhaltigkeitsaspekten zukunftsweisend entwickelt werden, selbstständige und anpassungsfähige Versorgungsfunktionen erfüllen und einzigartige stadträumliche, ökologische und architektonische Qualitäten aufweisen. Die optimale Vernetzung mit dem Ortskern spielt dabei ebenso eine Rolle wie der Mehrwert für die Unternehmen im Landkreis. Die Expertinnen und Experten des Fraunhofer IAO haben hierzu die strategische Vision sowie resultierende Anforderungen erarbeitet und konzipieren neue Infrastrukturkonzepte sowie Planungswerkzeuge. Langfristiges Ziel ist es, das Q.AX nach der einjährigen Pilotphase zu verstetigen, in dem es den ersten Baustein für ein neu entstehendes Ökosystem bildet, das künftig weitere Unternehmen, Start-ups und Fachkräfte an einem Ort zusammenbringt.

 

Quelle: Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO

 

 

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