Fragen an die IHK: Digitalisierung 15
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Die Digitalisierung betrifft uns alle. Insbesondere die mittelständische Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen. In dieser Reihe stellt Zeitenvogel Fragen zur Digitalisierung an Dr. Thilo Schenk (IHK Rhein-Neckar).
ZV: Herr Schenk, weshalb ist der Technologietransfer für mittelständische Unternehmen so wichtig?
TS: Kurz gesagt bedeutet Technologietransfer für ein Unternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben. Mittelständische Unternehmen leisten mit ihren Produkten und Dienstleistungen einen großen Beitrag zur Wirtschaftsstärke Deutschlands. Diese Position können die Betriebe nur dann halten, wenn sie ihre Innovationskraft bewahren. Die Anforderungen an innovative Produkte werden jedoch immer vielschichtiger und komplexer. Nicht jedes Unternehmen verfügt alle erforderlichen Kompetenzen. IHK-Umfragen bei Unternehmen und unabhängige Untersuchungen zeigen, dass die Investitionsausgaben in Forschung und Entwicklung (F&E) bei kleinen und mittleren Unternehmen stagnieren bzw. rückläufig sind, wogegen die Großunternehmen ihre F&E-Investitionen immer weiter steigern. Das heißt, die Investitionsschere zwischen Mittelstand und Großunternehmen geht immer weiter auseinander.
Die hervorragende wirtschaftliche Situation zwingt derzeit zur Fokussierung auf die Erbringung der angebotenen Wirtschaftsleistung. Eine besondere Brisanz liegt darin, dass gerade die Unternehmen, deren Produkte derzeit in der Wirtschaft so stark nachgefragt werden und die hervorragend in ihren Märkten aufgestellt sind, in der zukünftigen Wirtschaft untergehen werden, wenn sie nicht jetzt ihr eigenes bestehendes Power-Geschäftsmodell auf den Prüfstand stellen. Insbesondere mit Blick auf den digitalen Wandel muss gerade jetzt in die Forschung und Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen wie auch in die Digitalisierung im eigenen Unternehmen investiert werden. Alle mittelständischen Unternehmen sollten deshalb die Möglichkeiten des Technologietransfers zu nutzen.
Die folgenden Gründe fassen die Vorteile des Technologietransfers für KMU zusammen:
- Reduzierung der Investitionskosten durch externe Forschungs- und Prüfgeräte
- Verkürzung von Entwicklungszeiten durch Fremd-Zertifizierungen und -Validierungen
- Schließung von Wissenslücken in Entwicklungsbereichen durch externe Expertise
- Erwerb von Kompetenzen in relevanten Entwicklungstechnologien
- Aufbau von Eigenkompetenz und Steigerung des Bekanntheitsgrades durch Vergabe von Master-, Studien- oder Doktorarbeiten
- Rekrutierung von Nachwuchskräften aus den vorgenannten Kooperationsarbeiten
- Nutzung von externem Wissen zum Einsatz neuer Techniken, Verfahren oder Materialien
- Nutzung von externen Forschungsnetzwerken
- Aufbau und Erweiterung eines eigenen Netzwerkes
Dr. Thilo Schenk
Berater Technologietransfer & -kooperationen
Innovation, Umwelt, Energie
IHK Rhein-Neckar
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