Zukunftsfähige Quartiersentwicklung für klimaneutrale Städte

Mit der „Future Districts Alliance“ etabliert das Fraunhofer IAO eine Open-Innovation-Plattform, um aktuelles Praxis-Know-how und Erkenntnisse der angewandten Forschung für eine zirkuläre Wertschöpfung von und in Quartieren von morgen zu bündeln. Durch die Beteiligung namhafter Unternehmenspartner, Landesgesellschaften, Start-ups und Städte werden die Erkenntnisse direkt in laufende Quartiers- und Gebietsentwicklungen integriert.

 

Think- und Do-Tank für zukunftsweisende Quartiersentwicklung

 

Um den zentralen Herausforderungen wie Klimaschutz und Digitalisierung mit flexibler Nutzung sowie neuen Betreiber- und Finanzierungsmodellen zu begegnen, soll mit dem Innovationsverbund „Future District Alliance“ der größte und erfolgreichste Think- und Do-Tank für zukunftsweisende Quartiers-, Campus- und Arealsentwicklungen Mitteleuropas etabliert werden. Durch die Kombination aus wissenschaftlicher Expertise, Anwendungsforschung und unternehmerischer Kompetenz werden gemeinsam neue Lösungen und Handlungsmodelle für die gesamte Immobilienbranche sowie Politik entwickelt, die direkt in die Praxis überführt werden können. Unter wissenschaftlicher Leitung des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO zielt der Verbund darauf ab, bereits verfügbares Praxis-Know-how und Erkenntnisse der angewandten Forschung für die resiliente und klimaneutrale Wertschöpfung der Quartiere von morgen zu bündeln sowie die zentralen Zukunftsthemen in einer gemeinsamen Forschungsagenda zu erarbeiten und pilothaft umzusetzen.

 

Circular Economy: Quartiere mit vernetzter Wertschöpfung denken

 

Bei dem neuen Verbund handelt es sich um eine weitere Innovationsoffensive der Fraunhofer-Initiative Morgenstadt, die seit inzwischen zehn Jahren entscheidendes Zukunftswissen für die Städte und Quartiere von morgen aufgebaut und in zahlreichen Modellprojekten beforscht hat. Damit Quartiers- und Arealsentwicklungen einen nachhaltigen Beitrag zur Klimaneutralität leisten kann, sei es laut des Forschungsteam wichtig, Quartiere in neuen Lebenszyklen und vernetzter Wertschöpfung zu denken – von der Planung über den Bau bis hin zum Umbau: Wie können verlustfreie Kreislaufprozesse geschaffen werden, die sich in neuen Kooperationsmodellen der Immobilienbranche und mit weiteren Schlüsselbranchen von morgen widerspiegeln? Dies betrifft sowohl digitale Quartiersplattformen über dezentrale Versorgungslösungen bis hin zu klimaaktiven Außenfassaden. „Die Zukunft liegt in der klimaneutralen Transformation unserer Bestände über bisherige Branchen- und Silogrenzen hinweg“, erklärt Steffen Braun, Leiter des Forschungsbereichs Stadtsystem-Gestaltung am Fraunhofer IAO: „Wir haben in vielen Städten nicht genügend Fläche für nachhaltigen Neubau und viel Baubestand. Es geht also darum, beides zusammenzudenken und sinnvoll zu bündeln. Das ist der einzige Weg, wie wir Klimaneutralität erreichen können.“

 

Direkter Praxistransfer von Zukunftsforschung und Innovationsfeldern

 

Die Schwerpunkte des Innovationsverbunds drehen sich im Kern um Umsetzungsinnovationen für neue Quartiersinfrastrukturen, dezentrale Energieversorgung, Attraktivität von Quartieren, vernetzte Wertschöpfungsketten sowie Technologien der Zukunft. Die Forschung orientiert sich dabei an neun Leitvisionen für das Jahr 2032, die Antworten auf drängende Fragen geben werden, darunter:

– CO2-negativ: Was muss passieren, damit Quartiere zukünftig im Bau, Betrieb und Umbau mehr Treibhausgase reduzieren als sie im Lebenszyklus erzeugen?

– Lebenszyklusorientierte Wertschöpfung: Was muss passieren, damit Quartiere im Sinne einer vernetzten Wertschöpfung nachhaltig entwickelt werden?

– Technologische Modularität: Was muss passieren, damit Quartiere flexible Nutzungs- und Gebäudestrukturen mit Technologieoffenheit aufweisen können?

– Resilienz: Was muss passieren, um Quartiere mit hoher Autarkie, beispielsweise bei Lebensmittelversorgung oder Mobilität, zu realisieren?

– Attraktivität: Was muss passieren, damit Quartiere in zehn oder zwanzig Jahren noch die Bedarfe einer sich verändernden Gesellschaft erfüllen?

 

Durch die Projektbeteiligung von Partnern mit eigenen Leuchtturmquartieren in Städten wie Hamburg, Stuttgart, München oder Frankfurt werden die gemeinsam entwickelten Erkenntnisse und Lösungen des Verbunds in laufende Quartiers- und Gebietsentwicklungen integriert.

Der Verbund startet im Oktober und läuft in seiner ersten Forschungsphase bis Frühjahr 2025. Die beteiligten Partner profitieren dabei von vorwettbewerblichem Wissensvorsprung durch den Zugang zu exklusiven Forschungsergebnissen, individuellen Studien, der Entwicklung neuer Werkzeuge und Konzepte sowie Einblicke zu laufenden noch unveröffentlichten Forschungsarbeiten und -projekten.

 

Quelle: Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO

 

 

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