„EZB-Inflationsprognosen über ein Jahr sind unzuverlässig“

Der EZB-Rat hat entschieden, den Zins für die Einlagefazilität um 0,25 Prozentpunkte zu senken. Der Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim und Professor an der Universität Heidelberg, Friedrich Heinemann, erklärt dazu:
„Diese fünfte Zinssenkung seit Sommer letzten Jahres ist angesichts der miserablen Wirtschaftslage in Deutschland, der größten Volkswirtschaft der Eurozone, durchaus nachvollziehbar. Dennoch spricht vieles dafür, von nun an mit weiteren Reduktionen vorsichtiger umzugehen. Bislang schöpft der EZB-Rat vor allem aus dem Prinzip Hoffnung. Diese Hoffnung ist, dass die jüngsten Rückschläge durch erneut steigende Inflationsraten Momentaufnahmen sind. Das Problem: Die Inflationsprognosen der EZB sind Forschungseinsichten zufolge sehr unzuverlässig, wenn sie über ein Jahr hinausgehen. Zudem sind inflationäre Schocks wie Trump-Zölle in diesem Jahr wahrscheinlicher als Schocks mit deflationärer Wirkung.“
Quelle: ZEW
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